Die Zahl der weltweit versandten Spam-Mails hat sich in den vergangenen Monaten verdoppelt: Weltweit stieg das Spam-Aufkommen von 31 Milliarden Werbesendungen pro Tag im Oktober 2005 auf 61 Milliarden pro Tag im Oktober dieses Jahres an. Neun von zehn E-Mails sind damit Werbemüll. Das hat das amerikanische Sicherheitsunternehmen Postini in San Carlos in einer weltweiten Untersuchung des E-Mail-Verkehrs herausgefunden. Die Spam-Versender umgehen die in der Vergangenheit deutlich verbesserten Spam-Filter mit immer neuen Tricks. Außerdem stieg die Zahl der gekaperten Internetrechner, über die Angebote zu Potenzmitteln, Luxusuhrenimitate oder Finanztransaktionen in den Posteingang flattern.
Damit schütten diese unerwünschten Müllsendungen die elektronischen Briefkästen von Internetnutzern so heftig zu wie noch nie zuvor. Mit Mühe und großem Zeitaufwand erwehren sich die E-Mail-Nutzer dieser Plage. Die auch Spammer genannten Spam-Versender setzen immer stärker auf so genannte
Bot-Netze. Das sind gekaperte Computer, die beim Versenden der Massenpost zusammenarbeiten. Alle Bot-Netze zusammen würden es auf eine Million Computer bringen, so die Schätzung bei Postini.
Auch die Rechner von Büro- und Heimanwendern können dazu zählen. Ein Computervirus, der ebenfalls über eine Spam in den Rechner gelangte, könnte diesen infizieren und zu einem Spam-Versender umprogrammieren. Die Bot-Netze, die Dutzende bis Hunderte Computer umfassen, arbeiten zusammen, um die große Spam-Fracht zu verschicken. Verteilt über mehrere Staaten dienen sie aber auch dazu, den Absender zu verschleiern.
Die Spammer hebeln die gängigen und bislang wirkungsvollen Spam-Filter in den E-Mail-Programmen häufig aus, indem sie die Werbetexte in Bilder verpacken. Dann können die Wortfilter nichts mehr ausrichten. Im vergangenen Oktober hielten diese Bilder-Spams einen Anteil von 25 Prozent am Gesamtwerbemüll. Sicherheitsunternehmen arbeiten daran, den Spam-Filtern soviel Intelligenz beizubringen, um auch dieser neuen Bilderflut Herr zu werden.
New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer