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Wisch und weg

Technik|Digitales

Wisch und weg
Ölverseuchte Gewässer könnten künftig mit Hilfe einer papierähnlichen Membran gereinigt werden: Das entsprechende Material hat ein Forscherteam des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im amerikanischen Cambridge entwickelt. Die Wissenschaftler um Francesco Stellacci formten dazu Matten aus Nanofasern, die gleichzeitig Öl anziehen und Wasser abstoßen. Diese Membranen sehen äußerlich wie Papier aus, können aber das bis zu 20fache ihres Eigengewichts an Öl aufnehmen. Beim Kontakt mit Wasser bleibt das Material dagegen trocken. Weil die Membran neben Öl auch andere organische Substanzen aufnimmt, hoffen die Forscher, Wasser damit effektiver filtern zu können.

Um die Membran wasserabstoßend zu machen, beschichteten die Wissenschaftler Nanofasern aus Manganoxid mit Silikon. Damit konnten sie die Poren in dem Material undurchlässig für Wasser machen, während organische Substanzen wie Öl ungehindert eindringen können. Das so entstandene Material ist zudem sehr hitzebeständig, was für Stellacci einen weiteren Vorteil darstellt: Durch einfaches Erhitzen auf etwa 130 Grad Celsius lässt sich das Öl aus den Matten extrahieren und sowohl Öl als auch Matte können wieder verwendet werden.

Von der Anwendungsreife ist das Nanomaterial aber noch ein Stück entfernt, wie der der Chemiker Jörg Lahann in einem begleitenden Kommentar schreibt. Lahann ist Professor an der Universität von Michigan in Ann Arbor und sieht vor allem in der Verwendung von Manganoxid ein Problem für die Anwendbarkeit der neu entwickelten Membran. Dazu müsse erst geklärt werden, inwieweit das neue Material giftig ist.

Sowohl Lahann als auch das Forscherteam um Stellacci sehen aber großes Potenzial in dem Designerstoff. So lassen sich die verwendeten Nanofasern relativ günstig in großen Mengen produzieren und neben der Abscheidung von Öl und Wasser kann das Material auch eingesetzt werden, um andere Stoffe voneinander zu trennen, wie beispielsweise das hochgiftige Benzol von dem weniger giftigen Toluol.

Francesco Stellacci (Massachusetts Institute of Technology, Cambridge) et al.: Nature Nanotechnology, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nnano.2008.136 ddp/wissenschaft.de ? Markus Zens
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