Widerstandsfähiger gegen Rissbildung, dabei aber gleichzeitig auch deutlich teurer, sind Stähle mit einem hohen Anteil an Zusätzen. Dahinter steckt eine Veränderung der Mikrostruktur des Stahls, die die Fortpflanzung von Rissen im Material behindert. Genau das haben nun Yuuji Kimura vom Nationalinstitut für Materialwissenschaften in Tsukuba und sein Team auch durch ihre rein thermisch-mechanische Behandlung erreicht: Anstelle der eher runden Kristallkörner, die bei der klassischen Stahlherstellung entstehen, enthält der modifizierte Stahl langgestreckte, reiskornartige Partikel, die zudem noch mit winzigen Karbidkristallen gesprenkelt sind. Diese Körner ordnen sich so an, dass sie übereinander liegen und dabei eine Art faserige Schichtstruktur bilden. Tritt nun ein Riss auf, kann er zwar die Schichten auseinanderdrücken, verliert dabei einen Großteil seiner Energie, so dass er sich nicht weiter fortpflanzen kann. Wenn der Stahl dann doch reißt, sieht die Rissfläche eher wie ein zerfasertes Holzstück aus.
Der behandelte Stahl hat bei normalen Temperaturen in etwa die gleiche Härte wie herkömmliche Varianten, bleibt aber bei Kälte viel länger stabil. Da keine teuren Zusätze nötig sind, sollte seine Herstellung vergleichsweise günstig sein. Er könnte daher beispielsweise für Eisbrecher, Pipelinerohre oder auch Tanks für sehr kalte flüssige Gase eingesetzt werden. Einzige Einschränkung: Da er durch die Schichtstruktur nicht in alle Richtungen gleich belastbar ist, könnte es bei sehr dünnen Blechen, die starken Belastungen unterworfen sind, Probleme geben.