So vielseitig Holz als Baustoff verwendbar ist, so leicht fängt dieses Naturprodukt auch Feuer. Angeregt durch feuersichere Schichten in Raketentriebwerken entwickeln nun deutsche Forscher einen Schutzanstrich, der Holz wirksam gegen Brände schützen soll. Zentrale Bestandteile dieser Brandschutzschichten sind so genannte keramisierende Elastomere, die bei Hitze zu einer festen Lage aus Keramik auf Siliziumdioxid- und Siliziumcarbid-Basis verschmelzen.
In Raketentriebwerken schirmen solche Schichten Hitze von bis zu 3000 Grad Celsius wirksam ab. Wissenschaftler vom
Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT in Pfinztal wollen zusammen mit Kollegen vom
Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI in Braunschweig diese Raumfahrttechnik auf den Baustoff Holz übertragen. „Bereits bei 300 Grad muss die Schicht zu einem keramikähnlichem Material verfestigt sein, damit sie mindestens eine Stunde Schutz bietet“, sagt Volker Gettwert vom ICT. Denn ab dieser Temperatur beginnt Holz zu brennen. In einer bisher
zähen Paste, die auf das Holz aufgepachtelt wird, vereinten sie leicht schmelzende Kunststoffe mit den hochschmelzenden Silizium-Verbindungen. Bei Hitze quillt diese Masse auf und verhärtet mit den Füllstoffen zu einer festen Keramik.
Ziel der Wissenschaftler ist es, in Zukunft dieses Material deutlich leichter ähnlich wie einen Farbanstrich auftragen zu können. Dabei reichen die Einsatzfelder von der Holzdecke bis zum Parkettboden, die mit diesen keramisierenden Schichten geschützt werden könnten. Bisher dienen so genannte Intumenszenz-Beschichtungen als Brandschutz bei Holz. Bei Feuer blähen diese Stoffe zu einem weichen Schaum aus Kohlenstoff aus und isolieren das darunter liegende Holz vor Hitze und Sauerstoff. Nachteil dieser Schäume ist allerdings, dass sie sich durch starke Luftströmungen und Stöße allzu leicht abtragen lassen.
Jan Oliver Löfken