Fraunhofer-Forscher haben einen Lack entwickelt, der Schwankungen des Luftdrucks in elektrische Signale umwandelt. Damit könnten Autokarosserien oder Profile von Flugzeugflügeln im Windkanal besser getestet werden, meldet das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung in Golm.
Früher machten die Entwickler von Autos oder Flugzeugen mit Wollfäden oder dünnen Rauchfahnen die Luftströmung um eine Tragfläche oder eine Autokarosserie sichtbar. Anstelle dieser primitiven „Messgeräte“ sind heute aufgeklebte Sensoren getreten, mit denen sich Luftdruckschwankungen an dem umströmten Objekt messen lassen. Sie bestehen aus so genannten piezoelektrischen Materialien. Das sind Stoffe, die sich elektrisch aufladen, wenn sie zusammengedrückt werden. Wird eine solche Fläche einem Druck ausgesetzt, kann ein elektrisches Signal registriert werden.
An stark gekrümmten Flächen lassen sich solche Sensoren jedoch schlecht aufkleben. Häufig weht es sie gar in den im Windkanal erzeugten Stürmen davon. Dieses Problem haben die Fraunhofer-Forscher nun mit einem neuen piezoelektrischen Lack gelöst. Er besteht aus einem Material, das mit dem weit verbreiteten Kunststoff Polyethylen verwandt ist.
Es wird auf das Karosserieteil oder die Tragfläche aufgetragen, mit einer Metallschicht bedampft und kann dann die Druckschwankungen auf der Profilfläche messen. Der Lack könne jedoch nicht nur für Strömungsversuche verwendet werden, so die Entwickler, sondern auch zur Prüfung von Bauteilen, die Vibrationen ausgesetzt sind.
ddp/bdw – Ulrich Dewald