US-Physikern ist es gelungen, Nanoröhrchen auf die Länge von bis zu 20 Zentimetern anwachsen zu lassen. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Science (Vol. 296, S. 884). Die Millionstel Millimeter dünnen Röhrchen aus Kohlenstoff-Atomen gelten bei vielen Wissenschaftlern als einer der interessantesten Werkstoffe der Zukunft. So sollen sie in den winzigen Computer-Chips der Zukunft als Nanodrähte digitale Daten leiten oder ein stabiles Gerüst für kleine, künstliche Muskeln aufbauen.
„Kohlenstoff-Nanoröhrchen messen im Allgemeinen nur Mikrometer und sind damit für praktische Anwendungen nicht lang genug“, sagt Pulickel Ajayan vom
Rensselaer Polytechnic Institute in Troy. Mit der so genannten CVD-Methode (Chemical Vapour Deposition), die in den Physiklaboren der Welt weit verbreitet ist, gelang ihnen erstmals das gezielte Wachstum von haarlangen Nanoröhrchen. Durch die Zugabe einer schwefelhaltigen Substanz und Wasserstoff erzielten sie eine große Ausbeute der Röhrchen, deren Wände nur aus einer Lage Kohlenstoffatome besteht.
„Die Nanoröhrchen sind in diesen Strukturen gut geordnet und lagern sich während dieses Wachstum selbstständig zusammen. Damit enden wir nicht mehr in einem unbrauchbaren Haufen, der aussieht wie gekochte Spaghetti“, so Ajayan.
Erst vergangene Woche berichtete die gleiche Forschergruppe über überraschende explosive Eigenschaften von Nanoröhrchen. Zufällig entdeckte ein Student, dass sich die Röhrchen durch ein einfaches Blitzlicht entzünden ließen. Diese Eigenschaft könnte die Grundlage für einen lichtempfindlichen Zünder oder für die leichtere Synthese von komplexeren Nanostrukturen aus Kohlenstoff liefern.
Jan Oliver Löfken