Ein neuartiges „Röntgen-Sieb“ der Universität Kiel soll Materialforschern atomare Dimensionen erschließen. Mit Hilfe dieses Photonen-Siebs könnten künftige Röntgenlaser Struktur und chemische Eigenschaften von Materialproben mit bisher unerreichter Feinheit analysieren, berichten die Kieler Forscher in der aktuellen Ausgabe des britischen Wissenschaftsjournals „Nature“ (Bd. 414, S. 184). Das Röntgenlicht lasse sich auf diese Weise auf einen Punkt von weniger als zehn Nanometer (Zehnmillionstel Millimeter) Durchmesser bündeln. Ihre Erfindung hat die Forschergruppe bereits patentiert.
Das Röntgensieb besteht aus einer undurchsichtigen Folie, die mit vielen zehntausend winzigen Löchern versehen ist. Diese Löcher sind so trickreich angeordnet, dass sie die Röntgenstrahlen in einem Punkt bündeln, der schmaler als das kleinste Loch selbst ist. Diese Technik könne unter anderem für die Entwicklung und Erforschung neuer Materialien eingesetzt werden, etwa für den Bau noch kleinerer und schnellerer Mikrochips, teilte die Universität mit. Der hellste Röntgenlaser der Welt entsteht nach ihren Angaben derzeit am Deutschen Elektronen-Synchrotron (Desy) in Hamburg.
dpa
Teilen: