„Durch die neue Technik, Beton auch bei Temperaturen unter Null einzubringen, läßt sich die Saison für Baumaßnahmen möglicherweise um einige Monate verlängern“, beschreibt der Forscher und Absolvent der Purdue University Charles J. Korhonen vom Engineer Research and Development Center (ERDC) der US-Armee. Die amerikanische Bauindustrie investiere pro Jahr rund eine Milliarde Dollar in Heizmaßnahmen, um Beton auch bei Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt zu verarbeiten. Allein etwa 800 Millionen Dollar würden für den Verbrauch nicht erneuerbarer Energien bezahlt. Ein großer Teil davon lasse sich künftig einsparen, so Korhonen, der vom amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore inzwischen für seine Entwicklungsarbeit mit dem sogenannten Hammer Award, einem Preis für Innovationen im staatlichen Forschungsbereich, ausgezeichnet wurde.
Die Idee für den neuen Zement entstand bei komplizierten Bauarbeiten im Sequoyah Kernkraftwerk nahe der US-amerikanischen Stadt Chattanooga. Die Betonböden eines zur Kühlung eingesetzten Eislagers im Kraftwerk hatten sich aufgrund der Frosteinwirkung gehoben und konnten nur innerhalb eines engen Zeitrahmens erneuert werden. Die im Eislager herrschenden Temperaturen von minus acht Grad waren für die Aushärtung von normalen Beton zu niedrig und eine Abschaltung des Kraftwerks während der Baumaßnahmen kam aus Kostengründen nicht in Frage.