Auf der Suche nach den Gesetzmäßigkeiten, nach denen sich Reisende bewegen, werteten die Wissenschaftler um Dirk Brockmann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen die Daten der Website aus und entdeckten dabei, dass das menschliche Reiseverhalten überraschenderweise mit universellen Skalierungsgesetzen zu beschreiben ist, die auch in der Biologie und der Physik auftreten. Ihr Modell berücksichtigt, dass es heutzutage keine typische Skala für durchschnittlich zurückgelegte Entfernungen gibt, wie Brockmann in einem Gespräch mit ddp erläutert.
Anders war das beispielsweise im 14. Jahrhundert, als die Pest
große Teile der Bevölkerung Europas ausrottete: Damals konnten die Menschen nur wenige Kilometer am Tag zurücklegen. Heute nutzen die Menschen Autos, Flugzeuge oder Eisenbahnen, weshalb die Geschwindigkeiten und Reisewege bei der Ausbreitung von Krankheiten ganz andere sind als im Mittelalter. Für solche modernen Krankheitswellen existierte bislang kein zuverlässiges Modell.
Mithilfe der neu entwickelten Theorie könnten nun zum einen bestehende Modelle zur Seuchenausbreitung getestet werden, kommentiert Brockmann gegenüber ddp. Zum anderen könnten die Ergebnisse auch die Grundlage für neue, moderne Epidemie-Modelle bilden.