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Über sechs Ecken kennt jeder jeden

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Über sechs Ecken kennt jeder jeden
Ist Ihnen das auch schon passiert: Sie kommen mit einem Fremden ins Gespräch und stellen überrascht fest, dass Sie gemeinsame Bekannte haben ? oder Sie rekonstruieren später in einem Gespräch mit einem Ihrer Freunde, dass der jemanden kennt, der wiederum diesen Fremden kennt. Der Soziologe Duncan Watts von der Columbia University in New York hat jetzt zusammen mit Kollegen ein mathematisches Modell entwickelt, dass derartige Netzwerkbeziehungen beschreibt. Die Forscher präsentieren ihr Modell in der Fachzeitschrift Science (Bd. 296, S. 1302).

Ausgangspunkt für Watts Modell ist ein legendäres Experiment, das der Sozialpsychologe Stanley Milgram in den sechziger Jahren durchführte. Er hatte zufällig ausgesuchten Bürgern im US-Bundesstaat Nebraska Briefe in die Hand gedrückt, die diese an ihnen persönlich nicht bekannte Adressaten in Massachusetts weiterleiten sollten. Dabei durften sie nicht etwa die Post benutzen, sondern sie sollten den Brief an einen Bekannten weitergeben, der ihn wiederum weiterreichen sollte, und so weiter.

Als eine gute Strategie erwies es sich, wenn jede beteiligte Person den Brief an denjenigen unter ihren Bekannten weitergab, der am nächsten am Zielort wohnte. Überraschend war nicht nur, dass dieses Verfahren überhaupt funktionierte, sondern auch, dass am Transport der Briefe über einen halben Kontinent hinweg im Durchschnitt nur sechs Personen beteiligt waren.

In Watts Modell wird berücksichtigt, dass Menschen in der Regel in verschiedene soziale Netzwerke eingebunden sind. Sie haben beispielsweise ein System von Beziehungen mit ihren Nachbarn und ein anderes mit ihren Arbeitskollegen. Aufgrund der sich so ergebenden verschiedenen Beziehungsnetze definiert Watts einen „Abstand“ zwischen zwei beliebigen Personen. Weiter geht er davon aus, dass Menschen sich bevorzugt mit ihnen ähnlichen Personen umgeben. Es gelingt ihm, mit seinem Modell das Ergebnis von Milgrams Experiment zu reproduzieren.

Watts glaubt, dass sein Beziehungsmodell auch auf die Suche von Dateien in Computernetzwerken oder von Webseiten im Internet angewendet werden kann.

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