Christoph Bruder und seine Kollegen haben nun ein Konzept entwickelt, mit dem sich chirale Moleküle abhängig von ihrer Chiralität und dem Wert ihres Spins sortieren lassen. Dazu müssen die Teilchen durch drei sich überlagernde Laserstrahlen fliegen, deren Frequenzen allerdings genau auf die verwendeten Moleküle abgestimmt sein müssen.
Zwei der drei Laserstrahlen müssen der Studie der Forscher nach Elektronenübergänge in den Molekülen anregen, die für beide Händigkeiten genau gleich sind. Der dritte Strahl hingegen regt einen Energieübergang an, dessen quantenmechanische Phase für links- und rechtshändige Moleküle unterschiedlich ist.
Wenn nun die Moleküle des Strahls zudem alle in die gleiche Richtung weisen, so erfahren sie beim Durchgang durch den Strahl je nach Händigkeit (links oder rechts) und Spinzustand (genauer gesagt der Projektion der Spinachse auf eine gegebene Richtung ? nach oben oder nach unten) eine unterschiedliche Ablenkung aus ihrer Flugbahn. Somit werden die Moleküle in vier verschiedene Gruppen sortiert, den vier Kombinationen der beiden Händigkeiten und Spinzuständen entsprechend.
Bruder vergleicht sein Konzept mit dem berühmten Stern-Gerlach-Experiment der Quantenphysik, in dem ein Strahl von Atomen in einem Magnetfeld in zwei Bahnen mit unterschiedlichem Spinzustand aufgespalten wird. Die Forscher weisen allerdings darauf hin, dass ihr Effekt nur äußert schwach ist und somit wohl nur im Labor mit ultrakalten Molekülen beobachtet werden kann. Obwohl praktische Anwendungen zur Sortierung chiraler Moleküle daher fraglich sind, ließe sich mittels des vorgeschlagenen Versuchs Grundlagenphysik betreiben.