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Ein Synchrotron für Moleküle

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Ein Synchrotron für Moleküle
Forscher des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft haben ein neuartiges Synchrotron entwickelt, mit dessen Hilfe sich ungeladene Moleküle auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen lassen. Auf diese Weise können Experimente mit Molekülstrahlen bei tiefen Temperaturen durchgeführt werden, um mehr über deren quantenmechanische Eigenschaften zu erfahren. Das Synchrotron ist mit einem Durchmesser von nur 81 Zentimetern zudem kompakt genug für den Einsatz in gewöhnlichen Forschungslaboratorien.

Sowohl Synchrotrons als auch Linearbeschleuniger können im Normalfall nur geladene Teilchen wie Elektronen oder Ionen beschleunigen ? schließlich ist zur Wechselwirkung mit elektrischen und magnetischen Feldern ja eine elektrische Ladung erforderlich. Daher ist es auf den ersten Blick überraschend, dass Cynthia Heiner und ihre Kollegen nun ein Synchrotron für ungeladene Moleküle entwickelt haben.

Mithilfe des Beschleunigerrrings lassen sich allerdings nicht alle beliebigen Arten von Molekülen auf hohe Geschwindigkeiten bringen. Um von den elektrischen und magnetischen Feldern beeinflusst zu werden, müssen die Moleküle eine ungleichförmige elektrische Ladungsverteilung aufweisen: Sie müssen polar sein, so dass sich entlang ihrer Achse ein elektrisches Dipolmoment ausbildet.

Die Forscher haben in ihrer Arbeit nun experimentell bestätigt, dass sich durch die Wechselwirkung der Dipolmomente mit schnell oszillierenden elektrischen Feldern eine Beschleunigung der Moleküle erzielen lässt. Dies wurde schon in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts theoretisch vorhergesagt ? allerdings ist die dazu nötige Technologie erst innerhalb der letzten Jahre entwickelt worden.

In einem Pilotexperiment gelang es der Forschergruppe so, ein etwa drei Millimeter großes Paket aus Ammoniakmolekülen auf Geschwindigkeiten von etwa 100 Metern pro Sekunde zu beschleunigen und für eine Strecke von mehr als 30 Metern zusammenzuhalten. Das Experiment wurde dabei bei tiefen Temperaturen von nur einigen Millikelvin durchgeführt.

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Die Forscher wollen nun darangehen, zwei Molekülstrahlen aufeinander zu laufen zu lassen, so dass Kollisionen zwischen den Molekülen stattfinden. Da diese bei tiefen Temperaturen einen wellenförmigen Charakter aufweisen, könnten somit interessante, bisher nicht in der Natur beobachtete Atomverbände gebildet werden.

Cynthia Heiner (FHI, Berlin) et al.: Nature Physics, Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1038/nphys513 Stefan Maier
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