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Nanokunststoffe erblicken Licht der Welt

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Nanokunststoffe erblicken Licht der Welt
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Anstelle von Atomen sind in den neuen Nanokunststoffen einzelne Nanoteilchen miteinander verknüpft. Bild: Science
Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge haben eine Methode zur Herstellung langer Ketten aus Metallnanoteilchen entwickelt. Benachbarte Teilchen sind dabei durch kurze Molekülketten aneinander gebunden, die an den Polen der Teilchen befestigt sind. Die Forscher glauben, dass derartige Ketten unter anderem zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften von Gläsern eingesetzt werden können.

Der Trick des von Francesco Stellacci und seinen Kollegen konzipierten Verfahrens besteht in der Ausbildung zweier gegenüberliegender Pole auf der Oberfläche von nur Bruchteile eines Mikrometers kleinen Goldteilchen. Um dies zu bewerkstelligen, wurden die Teilchen mit einer einmolekularen Schicht eines organischen Moleküls überzogen. Die Molekülketten lagerten sich dabei in dicht gepackter Form mithilfe von Schwefelbrücken an die Goldatome an.

Die Forscher konnten zeigen, dass sich auf diese Weise zwei Defektstellen an gegenüberliegenden Polen der Teilchen ausbildeten, an denen sich keine Moleküle festsetzen konnten. Stellacci zufolge ist dies eine notwendige Konsequenz der Topologie einer dichtgepackten Anordnung langer Molekülketten auf einer Kugeloberfläche.

Die überzogenen Goldteilchen ähnelten daher in gewisser Weise chemischen Molekülen mit jeweils genau zwei Bindungsstellen. So gelang es den Forschern tatsächlich, in einer weiteren chemischen Reaktion die Goldteilchen mithilfe von kurzen Brückenmolekülen zu Ketten zu verbinden: Die Verbindungsstücke konnten sich genau in die Fehlstellen an den Polen der Teilchen einpassen.

Die Kettenbildung entspricht Stellacci zufolge der Polymerisationsreaktion bei der Bildung von Kunststoffen aus einzelnen Monomermolekülen. Die längsten der von den Forschern hergestellten Goldketten enthielten etwa 50 000 einzelne Kügelchen. Die Wissenschaftler wollen nun die Länge dieser Ketten, “Nanokunststoffe” getauft, um mehrere Größenordnungen erhöhen und diese dann in Materialien wie etwa Gläser einbauen. Das Ziel besteht darin, auf diese Weise deren mechanische, elektrische und optische Eigenschaften wunschgemäß einzustellen.

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Gretchen DeVries (MIT) et al.: Science, Bd. 315, S. 348 Stefan Maier
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