Wissenschaftler der Laval-Universität in Kanada haben einen Spiegel aus einer reflektierenden Flüssigkeit hergestellt, dessen Oberfläche mit einem Laserstrahl in gewünschte Formen gewölbt werden kann. Da im Gegensatz zu herkömmlichen Spiegeln keine mechanische Polierung der Oberfläche nötig ist, könnte der Spiegel eine billige Alternative für den Einsatz in Teleskopen darstellen. Darüber berichten die Forscher im Fachmagazin “Applied Optics” (Band 44, Seite 1595).
Um den Flüssigspiegel herzustellen, füllte das
Forscherteam um Ermanno Borra zunächst eine gewöhnliche Petrischale mit einer etwa fünf Millimeter dicken Schicht aus Wasser oder Silikonöl auf. Der flüssige reflektierende Film wurde dann auf die Oberfläche dieser Schicht aufgebracht. Für ihre Experimente verwendeten die Forscher dabei die Metalle Quecksilber und Gallium sowie Nanoteilchen, die sich spontan in einer dicht gepackten Schicht anordneten.
Auf diese Weise gelang es den Forschern, Spiegel mit einem Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern herzustellen, deren Reflektivität für sichtbares Licht etwa 80 Prozent betrug. Mithilfe eines schwachen Laserstrahls konnten die Forscher die Oberfläche des Spiegels zudem wölben, da sich das flüssige Metall durch die Bestrahlung erwärmte und dabei ausdehnte.
Erste Versuchsreihen haben ergeben, dass die Deformationen über mehrere Monate stabil sind. Die Spiegel könnten sich daher für den Einsatz in der adaptiven Optik zum Ausgleich von Abbildungsfehlern in Teleskopen eignen, hoffen die Forscher.
Stefan Maier