Eine Gruppe von Forschern der Universität von Kyoto hat mittels Computersimulationen die Lösung eines seit mehreren Jahren bekannten, verrückt anmutenden Problems gefunden: Wenn ein Ball unter einem kleinen Winkel gegen die Horizontale auf einer Wand abprallt, kann er unter bestimmten Umständen unter einem größeren Winkel nach oben abgelenkt werden. Dies wird wohl durch eine Deformation der Wand ausgelöst, berichtet das Fachmagazin Physical Review Letters (Band 93, Artikel 154301).
Hiroto Kuninaka und seine Kollegen untersuchten in ihren Computersimulationen den Aufprall einer einem Puck ähnelnden Scheibe auf eine elastische Wand. Wenn diese weicher als die Scheibe ist, so kann sie durch den Aufprall eine Deformation erfahren. Dies ermöglicht es, einen Teil des horizontalen Impulses der Scheibe in die Vertikale abzulenken, so Kuninaka.
Auf diese Weise kann die Scheibe zum Beispiel unter einem Winkel von 15 Grad gegen die Horizontale von der Wand abprallen, selbst wenn sie nur unter einem Winkel von 11 Grad auf diese auftraf. Die Forscher glauben, dass ihre Ergebnisse unter anderem zum Verständnis von kornförmigen Mischungen betragen können ? schließlich prallen in derartigen Substanzen ständig kleine Körner zusammen.
Die japanische Gruppe hat somit ein seit dem Beginn der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts bekanntes Problem gelöst. Schon damals haben Forscher beobachtet, dass Scheiben und Kugeln von weichen Wänden oftmals entgegen der Schwerkraft abgelenkt werden können.
Stefan Maier