Ein ursprünglich für die Rosetta-Kometenmission der europäischen Raumfahrtbehörde ESA entwickeltes piezoelektrisches Vibrationsdämpfungsystem wird bei den diesjährigen Ski-Hochgeschwindigkeits-Weltmeisterschaften in Les Arcs die Pisten hinunterrasen. Die Entwickler hoffen, auf diese Weise den Geschwindigkeitsrekord für Skifahrer auf 255 Kilometer pro Stunde steigern zu können. Darüber berichtet der Nachrichtendienst des britischen Magazins Nature.
Wenn Skifahrer die Abfahrtspiste hinuntersausen, so gleiten sie mitnichten auf festem Eis, sondern auf einem dünnen Wasserfilm. Dieser entsteht teilweise durch den von den Skiern auf die Eisoberfläche ausgelösten Druck, der das Eis zum Schmelzen bringt. Dieser Wasserfilm setzt die Reibung herab. Bei hohen Geschwindigkeiten verringert sich dieser Druck allerdings aufgrund starker Vibrationen der Skier.
Eine Forschergruppe der Rossignol-Teams will nun mittels pieozoelektrischer Sensoren diese Vibrationen bei Bedarf um mehr als das Fünfzigfache dämpfen und so den Kontakt der Skier mit dem Boden verbessern. Die dafür verwendeten Sensoren bestehen aus speziellen Kristallen, die bei mechanischen Deformationen eine elektrische Spannung erzeugen. Auf diese Weise lässt sich die Steifheit der Skier während der Fahrt verändern, so Matthieu Leger von Rossignol.
Kollegen der Wintersportbranche sind allerdings zumeist noch skeptisch, ob derartige High-Tech-Skier wirkliche Verbesserungen mit sich bringen werden. Schließlich steht der aktuelle Weltrekord für Hochgeschwindigkeits-Ski schon bei 250,7 Kilometern pro Stunde ? ohne den Einsatz von Raumfahrttechnik.
Stefan Maier