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Wie Spinnen Haftnotizzettel verbessern können

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Wie Spinnen Haftnotizzettel verbessern können
Was Spinnen kopfüber an der Decke hängen lässt, könnte in Zukunft auch Notizzettel an jede beliebige Oberfläche heften. Das glaubt zumindest ein Team von deutschen und Schweizer Wissenschaftlern, das diese Haftwirkung genauer untersucht hat: An den unteren Enden der Spinnenbeine sitzen mehrere hunderttausend winzige Härchen, von denen jedes einzelne die Moleküle einer Oberfläche anzieht. Die Kombination all dieser schwachen Kräfte macht die Haftung so stark, dass sie das 170fache des Spinnengewichts tragen kann. Das berichten die Forscher um Antonia Kesel vom Bremer Institut für technische Zoologie und Bionik in der Fachzeitschrift Smart Materials and Structures (Ausgabe vom 19. April).

Eine Mikroskopaufnahme zeigte den Forschern an den Beinenden von Springspinnen kleine Haarbüschel, bei denen jedes einzelne Haar wiederum von noch feineren Haaren bedeckt ist. Diese winzigen Haare haben flexible Spitzen, die in einem Dreieck enden. Bei Kontakt mit einem beliebigen Material haften diese Spitzen durch so genannte Van-der-Waals-Kräfte an den Molekülen der Oberfläche. Diese molekularen Kräfte treten immer dann auf, wenn einzelne Teilchen weniger als einen Nanometer (ein Millionstel Millimeter) voneinander entfernt sind, unabhängig davon, um welche Materialien es sich handelt. Mit einem Kraftmikroskop gelang es den Physikern sogar, diese Kräfte exakt zu messen.

Das Spinnenbeinprinzip könnte sich als sehr wertvoll für die Materialforschung erweisen: Gelänge es, Materialien mit ähnlichen Eigenschaften zu entwickeln, könnten diese ohne Klebstoff an jeder beliebigen Oberfläche zum Haften gebracht werden. So würden beispielsweise Notizzettel auch dann kleben bleiben, wenn sie nass werden oder die Oberfläche Fettspuren aufweise, schreiben die Forscher. Auch das Entfernen der angehefteten Materialien wäre absolut problemlos, da zwar die Gesamtkraft sehr stark ist, jedes einzelne Molekül aber nur sehr schwach von der Oberfläche angezogen wird. Bei langsamem Abziehen würde daher nicht die gesamte Kraft auf einmal benötigt, sondern nur soviel, um nach und nach kleine Gruppen von Molekülen von der Oberfläche zu trennen.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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