Um diese Probleme zu lösen, haben Federico Piazza und Christian Marinoni einen radikalen Weg eingeschlagen: Sie meinen, dass Newtons Gesetz schlicht und einfach nicht für die Beschreibung der Wechselwirkung zwischen gewöhnlicher und Dunkler Materie geeignet ist. Ihrem neuen Gesetz zu Folge ziehen sich die beiden unterschiedlichen Materiesorten über astronomisch kurze Strecken von unterhalb eintausend Lichtjahren viel weniger stark an, als es Newtons Gesetz vorhersagt. Unterhalb von einhundert Lichtjahren würde die Anziehungskraft sogar ganz verschwinden.
Die Forscher demonstrieren in ihrer Studie, dass ihr neuer Ansatz in der Tat das Dichteproblem und die fehlenden Satellitengalaxien erklären kann. Dennoch müssen die Forscher noch viel Überzeugungsarbeit leisten, um ihr Modell auf ein sichereres Fundament zu stellen. Bisher können sie noch keinen physikalischen Grund für ihr modifiziertes Gesetz anführen. Damit sind sie allerdings in guter Gesellschaft ? schließlich ist über Dunkle Materie bisher zu gut wie nichts bekannt.