Wenn nun eine Gravitationswelle aus dem All auf dieses Röhrensystem trifft, so sollte sich der Allgemeinen Relativitätstheorie zu Folge einer der beiden Arme ausdehnen, während sich der andere, zu dem ersten senkrecht verlaufende Arm zusammenzieht. Dadurch verändert sich das Interferenzmuster, und somit sollten sich Gravitationswellen im Prinzip nachweisen lassen.
Die auftretenden Längenänderungen der Röhren sind allerdings extrem gering ? weniger als ein Attometer, eine Dezimalzahl mit 17 Nullen nach dem Komma. Zudem ist unklar, wie oft Gravitationswellen im Weltall erzeugt werden.
Da LIGO während des Probelaufs keine derartigen Wellen aufgespürt hat, konnten die Forscher obere Grenzen für Gravitationswellen auslösende Prozesse berechnen. Dazu gehören unter anderem Supernova-Ausbrüche, verschmelzende Sterne, periodische Systeme wie etwa asymmetrische Pulsare sowie der Urknall selbst. Alle diese Prozesse senden Gravitationswellen mit einer unterschiedlichen Energie aus, so dass deren Häufigkeit nun dank LIGO abgeschätzt werden kann. Verschmelzende Sterne etwa sollten nicht häufiger als 164 mal pro Jahr in der Milchstraße Gravitationswellen verursachen.
Während die Wissenschaftler in Philadelphia ihre Ergebnisse vorstellten, sammelte LIGO schon wieder fleißig Daten ? diesmal allerdings mit einer um das Zehnfache gesteigerten Genauigkeit. LIGO kann daher nun nicht nur nach Gravitationswellen aus der Milchstraße, sondern auch aus der benachbarten Andromeda-Galaxie suchen.