Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Klebstoff statt DVD: Sind Epoxidharze die Datenspeicher der Zukunft?

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Klebstoff statt DVD: Sind Epoxidharze die Datenspeicher der Zukunft?
Forscher des Boston College haben herausgefunden, dass eine Reihe herkömmlicher Klebstoffe und andere alltägliche Stoffe Daten in einer Dichte speichern können, die die einer herkömmlichen DVD um das zehnfache übertrifft. Das Schreiben und Auslesen der Daten erfolgt mit Lasern. Wie die Forscher in der Dezemberausgabe von Nature Materials berichten, können derartige Stoffe Daten sogar in drei Dimensionen speichern.

John Fourkas und seine Kollegen haben bisher ein halbes Duzend alltäglicher Gebrauchsstoffe wie etwa Epoxidharz auf ihre Einsatzmöglichkeiten als Datenspeicher überprüft. Überraschenderweise stellten die Wissenschaftler fest, dass die untersuchten Substanzen bis zu 870 Megabyte Daten pro Quadratzentimeter speichern können ? mehr als das Zehnfache herkömmlicher DVDs. Geschrieben werden die Daten mittels eines stark fokussierten Laserstrahls in einem als Multiphoton Absorption bezeichneten Prozess: Die physikalischen Eigenschaften des Harzes ändern sich durch Absorption mehrerer Photonen des Laserlichts so, dass dieses nun beim Auftreffen eines schwächeren Laserstrahls Fluoreszenzlicht aussendet. Somit können in Bits gespeicherte Informationen ausgelesen werden.

Fourkas zu Folge speichern die Harze die einmal eingeschriebenen Informationen sehr stabil ? sie können mehr als eine Million mal ausgelesen werden, ohne dass sich durch die vielen Lesevorgänge verursachte Fehler einschleichen. Zudem kommen die Schreiblaserstrahlen mit bis zu einem Faktor Tausend geringeren Leistungen aus als herkömmliche Multiphoton-Verfahren.

Ein weiterer Vorteil der Harze besteht in der Möglichkeit, Daten in einem dreidimensionalen Block statt in einer dünnen Schicht zu speichern. Fourkas glaubt, dass somit bis zu zweihundert mit Daten beschriebene Schichten in eine CD-förmige Platte eingeschrieben werden können. Herkömmliche DVDs weisen hingegen nur eine oder maximal zwei Datenschichten auf.

Die Multiphoton-Methode hat allerdings auch einen Nachteil ? sie ist extrem langsam. Dies hängt damit zusammen, dass die Daten in serieller Weise mittels des Laserstrahles eingeschrieben werden ? der Strahl muss den Harzblock Schicht für Schicht abtasten. Eine gesamte CD oder DVD kann hingegen durch einen parallelen Druckprozess auf einmal hergestellt werden. Harzspeicher könnten allerdings zunächst bei der Herstellung von Sicherheitskopien großer Datenmengen eingesetzt werden, wo die Schreibzeit keine so große Rolle spielt.

Anzeige
Stefan Maier
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Schü|ler|fahrt  〈f. 20〉 Reise von Schülern mit einem Lehrer als Aufsichtsperson; Sy 〈schweiz.〉 Schulreise … mehr

Mon|a|zit  auch:  Mo|na|zit  〈m. 1; Min.〉 in sandigen Ablagerungen vorkommendes Mineral, chem. ein Phosphat bestimmter seltener Erden … mehr

Li|ga|se  〈f. 19; Biochem.〉 an Synthesereaktionen beteiligtes Enzym

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige