Doch während der ersten Millionstel Sekunde nach dem Urknall war die Temperatur so hoch ? etwa eine Billion Grad Celsius ?, dass die Quarks noch „frei“ waren. Zusammen mit den Gluonen bildeten sie die kosmische Ursuppe, aus der sich kurze Zeit später die ersten Protonen und Neutronen formten. Durch das Aufeinanderschießen von Goldatomen mit Beinahe-Lichtgeschwindigkeit können Physiker die Bedingungen, die kurz nach dem Urknall herrschten, nachahmen. Durch das Beobachten der Bildung von Teilchen aus dieser Ursuppe hofft man unter anderem die Frage zu klären, wie die Teilchen in unserem Universum zu ihren Massen kamen.
Ihre Schlüsse können die Physiker aber nur indirekt ziehen, indem sie die Teilchen registrieren und ausmessen, die nach der Kollision aus der Ursuppe herausfliegen. Bei solchen indirekten Schlüssen kann man die notwendigen Rechnungen oft dadurch drastisch vereinfachen, dass man sich bestimmte Symmetrien zunutze macht. Eine dieser ausgenutzten Symmetrien war die so genannte Lorentz-Boost-Invarianz. Doch bei der Auswertung ihrer Messdaten stießen die Physiker auf ein unerwartetes Problem.
„Als wir unsere Ergebnisse auf einer Konferenz vorstellten, konnten die Zuhörer es nicht glauben“, erzählt Manly. „Sie sagten: ‚Das kann nicht sein. Ihr verletzt die Boost-Invarianz.‘ Aber wir haben unsere Ergebnisse jetzt mehr als ein Jahr lang überprüft. Sie stimmen.“
Für die Physiker bedeutet die Verletzung und damit der Wegfall der Symmetrie zunächst ein dramatisches Anwachsen des Rechenaufwandes. Außerdem könnte das Ergebnis darauf hindeuten, dass etwas grundsätzlich anders funktioniert als bisher gedacht. „Etwas, das wir einfach nicht verstehen“, sagt Manly und fügt hinzu: „Noch nicht.“