Eine anschließende Erwärmung des Körpers um ungefähr einhundert Grad Celsius führte zu einer Längenkontraktion um 1,43 Prozent entlang der Streckungsrichtung, und die darauf folgende Abkühlung auf die Ausgangstemperatur brachte eine weitere Kontraktion um 2,4 Prozent mit sich ? der Körper befand sich wieder in seiner Ausgangsform. Damit war die Demonstration des magnetisch-thermischen Formgedächtnisses geglückt ? eine Temperaturveränderung hatte eine durch ein Magnetfeld ausgelöste Formveränderung in reversibler Weise rückgängig gemacht.
Materialien mit magnetischem Formgedächtnis zeichnen sich durch eine kristallographische Achse bevorzugter Magnetisierung aus, welche sich entlang des äußeren Magnetfeldes anordnet und somit zu einer Formänderung führt. Dieser Prozess ist reversibel und kann durch ein in einer anderen Raumrichtung orientiertes Feld rückgängig gemacht werden. Derartige Prozesse fanden in dem ersten Teil des Experiments des Forscherteams statt. Die Erhitzung der Legierung führte nun zu einem Phasenübergang an dem sogenannten Curiepunkt der Legierung. Die durch das Magnetfeld verursachte Ausrichtung der Domänen ist in der neuen Hochtemperaturphase nicht stabil, so dass sich diese neu anordnen ? die Form der Legierung veränderte sich abermals. Die ukrainischen Forscher bauten die Legierung nun genau so auf, dass sich die thermischen und magnetischen Formeffekte kompensieren ? eine beeindruckende Leistung auf dem Gebiet der Herstellung sogenannter „intelligenter? Materialien (smart materials).