Anhand von Porzellan- und Glasresten, die in Hiroshima in der Nähe des Zentrums der Atombombenexplosion vom 6. August 1945 gefunden wurden, versuchen Wissenschaftler Erkenntnisse über die Intensität der von der Bombe erzeugten Neutronenstrahlung zu gewinnen. Jonathan MacDonald vom Union College in Schenectady, New York, berichtete auf einem Treffen der Geological Society of America, dass die an einem Porzellanstück festgestellte Strahlung zwei- bis zweieinhalbmal höher war als erwartet.
Dieser Wert könnte Bedeutung für die Strahlenschutzvorschriften der USA haben. Viele der gegenwärtigen Vorschriften beruhen auf theoretisch berechneten Werten. Wenn der von uns gemessene Wert korrekt ist, dann sollten die derzeit gültigen Vorschriften gelockert werden, sagt MacDonald. Denn in diesem Fall hätte man die bekannten, katastrophalen Auswirkungen der Atombombenexplosion einer niedrigeren als der tatsächlich aufgetretenen Strahlung zugeordnet.
Der Rückschluss auf die Neutronenstrahlung ist möglich, weil in Glassilikaten etwa ein Zehntausendstel Prozent Urananteile vorkommen. Das Uran wurde von der Neutronenstrahlung gespalten und die Spaltprodukte können heute noch nachgewiesen werden.
Axel Tillemans
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