Kommen sich Mikrofon und Lautsprecher zu nahe, kann durch Rückkopplung herzzerreißendes Pfeifen und Kreischen entstehen. Ganz anders ist das bei Videokameras, die einen Bildschirm filmen, der ihr gerade aufgenommenes Bild zeigt: Es entstehen ästhetische Fraktalmuster wie beispielsweise Schneeflocken. Britische Forscher haben den bekannten Effekt, der etwa bei Sportveranstaltungen mit Stadionkameras und Bildleinwänden zu beobachten ist, jetzt näher untersucht.
Die genaue Form des Musters hängt von Form und Größe der einzelnen Monitor-Pixel ab, berichten Johannes Courtial und seine Kollegen von der University of Glasgow im Fachblatt Nature. Auch die Geometrie der Pixel-Anordnung und die Vergrößerung durch die Kamera spielen eine Rolle, konnte das Team jetzt nachweisen. Dabei veröffentlichten sie, nach eigenen Angaben, die ersten unbewegten Fraktalmuster, die durch unveränderte Video-Rückkopplung entstanden, allein aus der Pixellierung des Monitors.
Fraktale sind Muster, deren Linienformen und Muster sich stets in sich selbst wiederholen, wenn man kleinere Ausschnitte des Bildes vergrößert. Auch in der Natur kommen solch fraktale Muster vor, etwa im Aufbau von Blumenkohlköpfen oder in der Struktur von Küstenlinien.
Dörte Saße
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