Der negative Ausgang der Experimente lässt nach Aussagen des an den Experimenten beteiligten Forschers Steve Reucroft von der Northeastern Universität (USA) die Existenz des Higgs-Bosons immer unwahrscheinlicher werden. Dies wäre ein schwerer Schlag für das Standardmodell der Elementarteilchenphysik.
Obwohl das Standardmodell eine Vielzahl von Phänomenen der Kern- und Elementarteilchenphysik erfolgreich erklären kann, macht es keine Aussage über das Zustandekommen der Masse der Elementarteilchen. Der Physiker Peter Higgs von der Universität von Edinburgh in Schottland hatte daher in den sechziger Jahren ein universelles und später nach ihm benanntes Feld postuliert, das den gesamten Raum durchdringt und den Elementarteilchen ihre Masse gibt: das Higgs-Feld.
Elementarteilchen wechselwirken mit dem Feld durch den Austausch von Feldquanten, den Higgs-Bosonen. Die vermutete Energie dieser Teilchen von 80 Gigaelektronenvolt war allerdings für damalige Verhältnisse viel zu hoch, um in Experimenten beobachtet werden zu können.
Im Gegensatz dazu können die modernsten Teilchenbeschleuniger in heutiger Zeit Teilchen auf Energien von mehr als 100 Gigaelektronenvolt beschleunigen. Daher ist es für viele Elementarteilchenphysiker niederschmetternd, dass das Higgs-Boson immer noch nicht gefunden worden ist. Neue Hoffnungen richten sich nun auf den Large Hadron Collider, der im Jahre 2007 am CERN in Betrieb gehen und Elementarteilchen mit noch höheren Energien aufeinanderprallen lassen soll. Ob dies allerdings zum Nachweis des Higgs Bosons führen kann, ist fraglich. Vielleicht existiert es gar nicht.