Die Forscher untersuchten anschließend das Verhalten des elektrischen Widerstandes der so in ihrer Ladungsträgerkonzentration veränderten Calciumkupferoxidprobe über einen weiten Temperaturbereich. Unterhalb einer bestimmten Übergangstemperatur trat in der Tat Supraleitung auf – der elektrische Widerstand der Probe ging gegen null. Die so erzielten Widerstand-Temperaturkurven glichen in der Tat analogen an viel komplizierter gebauten Hochtemperatursupraleitern der gleichen Ladungsträgerkonzentration gemessenen Kurven. Mittels Messungen an Calciumkupferoxid scheint es daher in der Tat möglich zu sein, das Verhalten von Hochtemperatursupraleitern aus viel komplizierter gebauten Kristallgittern zu simulieren – wenn nur die Ladungsträgerkonzentration dem entsprechenden Wert des zu simulierenden Supraleiters angepasst wird.
Die Forscher hoffen, auf diese Weise mehr über den bisher im Dunkeln liegenden Mechanismus der Hochtemperatursupraleitung zu erfahren. Zwar ist bekannt, dass die Supraleitung auf Ladungsträgerpaarbildung beruht . Deren Mechanismus ist allerdings weitgehend unbekannt. Da die meisten Hochtemperatursupraleiter der Kupferoxidfamilie (sogenannte Cuprate) eine sehr komplizierte Kristallgitterstruktur aufweisen, sind theoretische Analysen der Supraleitungsprozesse außerordentlich schwierig. Ein einfaches Modellsystem wie Calciumkupferoxid könnte die Modellierung der Hochtemperatursupraleitung vereinfachen.