Flüssiger Sauerstoff wird in seinen elektrischen Eigenschaften zu einem Metall, wenn er auf 4800 Grad Celsius erhitzt und einem Druck von etwa einem Megabar ausgesetzt wird. Dies berichten Forscher des Lawrence Livermore National Laboratory in der aktuellen Ausgabe des Fachblattes Physical Review Letters. Damit ist es zum ersten Mal gelungen, eine nichtleitende Flüssigkeit in ein Metall zu verwandeln.
Das Team um Marina Bastea hat flüssigen Sauerstoff mit einem Projektil beschossen und damit Schockwellen in der Flüssigkeit erzeugt. Diese bewirken für einige hundert Nanosekunden extrem hohe Drücke und Temperaturen, die den Sauerstoff metallisch werden lassen. Der Phasenübergang zeigt sich in einem sprunghaften Anstieg der elektrischen Leitfähigkeit um sechs Größenordnungen.
Die beteiligten Forscher hoffen, dass diese erste Umwandlung einer unter Normalbedingungen nichtleitenden Flüssigkeit in ein Metall die Erforschung von Flüssigkeiten unter Extrembedingungen beflügeln wird. Auch Astronomen werden sich diese Entdeckung genau ansehen ? herrschen doch im Innern der Riesenplaneten Jupiter und Saturn, die zu einem Großteil aus Sauerstoff bestehen, vergleichbare Temperaturen und Drücke. Ein metallischer Sauerstoff in ihrem Innern könnte die großen Magnetfelder dieser beiden Planeten erklären.
Stefan Maier