Kann die Standardtheorie der Teilchenphysik erklären, warum in unserem Universum Materie übrig blieb, statt sich mit Antimaterie vollständig in reine Energie zu verwandeln? Die ersten experimentellen Ergebnisse der beiden Teichenbeschleuniger in den USA und in Japan zeigen, dass sich bei einer bestimmten Teilchenart, den sogenannten B- Mesonen, Teilchen und Antiteilchen unterschiedlich verhalten. Das berichtet das Institute of Physics.
Die Kosmologen glauben, dass bei der Entstehung des Universums genauso viel Materie wie Antimaterie erzeugt wurde. Doch wenn ein Materieteilchen auf das entsprechende Antimaterieteilchen trifft, vernichten sie sich gegenseitig und übrig bleibt nur reine Energie. Aber im Universum gibt es ganz offensichtlich eine Menge Materie. Demnach müssen in der Natur Prozesse existieren, die Teilchen und Antiteilchen unterschiedlich behandeln und für den beobachteten Überschuss an Materie sorgen.
In den beiden „B-Fabriken“ im SLAC in den USA und im KEK in Japan erzeugen Wissenschaftler seit rund einem Jahr riesige Mengen von B-Mesonen. Von diesen Teilchen glaubt man, dass sie die sogenannte CP-Symmetrie verletzen. Das hätte zur Folge, dass B-Mesonen und ihre Antiteilchen unterschiedlich schnell zerfallen. Diese Symmetrieverletzung wird von der Standardtheorie vorhergesagt.
Die ersten Auswertungen der experimentellen Daten scheinen tatsächlich diese Symmetrieverletzung zu bestätigen. Doch damit ist die Standardtheorie der Teilchenphysik noch nicht aus dem Schneider. Denn die ausgewertete Datenmenge reicht bisher noch nicht aus, um zu klären, ob die CP-Verletzung der B-Mesonen groß genug ist, um den Überschuss an Materie in unserem Universum zu erklären.
Axel Tillemans