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Wie kann Wasser ein Brandbeschleuniger sein?

Astronomie|Physik Nachgefragt

Wie kann Wasser ein Brandbeschleuniger sein?
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Ein höllischer Effekt durch Wasser. (Foto: bgton/iStock)
Eine Pfanne mit heißem Öl steht auf dem Herd und die Heizplatte ist noch eingeschaltet – ein Szenario, das übel ausgehen kann: Ab etwa 300 Grad ist die Zündtemperatur des Öls erreicht und es beginnt von selbst zu brennen. Reflexartig versuchen dann viele Menschen den Brand durch Wasser zu löschen – mit fataler Folge: Es kommt zu einer regelrechten Explosion – eine Stichflamme lodert auf. Doch warum versagt die altbewährte Löschkraft des Wassers im Fall von brennendem Öl und verkehrt sich sogar ins Gegenteil? Auf dieses Thema hat uns Frank P. aufmerksam gemacht. Vielen Dank dafür.

„In diesem Fall wirkt das Wasser tatsächlich wie ein Brandbeschleuniger“, sagt Heinz Pitsch vom Institut für Technische Verbrennung an der Universität Aachen. Der Grund ist, dass das Wasser beim Kontakt mit dem heißen Öl verdampft und es dabei mit sich reißt. Die enorme Ausdehnung des Wassers bei der schlagartigen Verdampfung wirkt wie ein Faustschlag in das flüssige Brennmaterial. Das Wasser kann dabei nicht die Temperatur unter den Zündpunkt bringen und die Reaktion nimmt ihren Lauf.

Ein fatales Öl-Dampfgemisch

„Es kommt es zu einer enormen Vergrößerung der Oberfläche des Brennstoffes, wodurch er besser mit dem Luftsauerstoff reagieren kann“, so Pitsch. „Die Fettteilchen sind dabei immer noch extrem heiß und entzündlich, jetzt werden sie von allen Seiten quasi mit Sauerstoff gefüttert“. Dadurch kommt es zu einer schlagartigen Zunahme der Verbrennungsprozesse, so dass das Öl-Dampfgemisch in einer unter Umständen gefährlich großen Stichflamme auflodert.

Ein weiterer Risikofaktor: Das brennende Öl kann durch den Verdampfungseffekt bei der Zugabe von Wasser heftig aus der Pfanne spritzen. Das kann zu üblen Verbrennungen führen und die ganze Küche in Brand setzen. „Wenn eine Pfanne brennt, muss man deshalb unbedingt zu einer anderen Methode greifen, um das Feuer zu löschen, nämlich indem man es erstickt“, sagt Pitsch. Konkret heißt das: Den Herd ausschalten und dann einen Deckel auf die Pfanne legen. Darunter ist der Sauerstoff schnell verbraucht, das Fett kühlt unter seine Zündtemperatur ab, es qualmt und stinkt noch ein bisschen, aber die Feuergefahr ist gebannt.

Wenn Sie auch eine Frage für unsere Rubrik „Nachgefragt“ haben, schicken Sie uns einfach eine E-Mail an: fragen@wissenschaft.de

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© wissenschaft.de – Martin Vieweg / dapd
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