Britischen Forschern ist es gelungen, Methan in Pulverform zu binden. Die einzigen Zutaten sind Wasser und Siliziumdioxid. Mit dem Siliziumdioxid überziehen Andrew Cooper und seine Kollegen von der Universität von Liverpool kleine Wasserkügelchen. Diese können den Hauptbestandteil des Erdgases, Methan, in großer Menge binden. Die Forscher hoffen, damit Erdgas quasi in fester Form transportieren zu können ? etwa in Regionen, für die sich der Pipelinebau nicht lohnt. Bislang ist das Erdgaspulver allerdings nur bei minus 70 Grad Celsius stabil. Mit einer veränderten Rezeptur haben die Forscher allerdings auch schon Raumtemperatur erreicht.
Die Forscher rührten eine spezielle wasserabweisende Form von Siliziumdioxid in Wasser ein und stellten damit kleine, mit Siliziumverbindungen überzogene Wassertröpfchen her. Die Siliziumdioxidschicht verhindert, dass sich die Wassertröpfchen vereinen. Fachleute sprechen von sogenanntem „dry water“ ? trockenes Wasser: Es sieht aus wie ein Pulver und gibt das Wasser erst frei, wenn es gedrückt wird. Sechs Gramm des Pulvers können einen Liter Methan aufnehmen und binden, haben die Forscher festgestellt. Der Absorptionsvorgang dauert etwa zweieinhalb Stunden. Durch das Anheben der Temperatur gibt das Pulver den gasförmigen Brennstoff wieder ab.
Mit der Methode könnte Erdgas in fester Form als Schüttgut gespeichert und transportiert werden, schlagen die Forscher vor. Damit Erdgasautos in Zukunft mit dem Pulver im Tank fahren können, müssten die Forscher dessen Speicherkapazität noch erhöhen. Die Wissenschaftler glauben, dass dies möglich ist. Sie experimentieren schon mit ihren Verfahrensschritten, um auch die Wirtschaftlichkeit der Methanspeicherung als Pulver zu untersuchen.
News@Nature, DOI: 10.1038/news.2008.1077. ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer