Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Pumpe mit Herzmotor

Technik|Digitales

Pumpe mit Herzmotor
pumpe.jpg
Herzmuskelzellen drücken den Silikonball, so wird Flüssigkeit durch die Röhrchen gepumpt. Die dunklen Ausbuchtungen sind vom Kleber, der die Röhrchen mit dem Silikonball verbindet. Foto: Royal Society of Chemistry
Japanische Forscher haben eine Miniatur-Pumpe entwickelt, die von Herzzellen angetrieben wird. Dafür umwickelten sie einen elastischen Ball mit gezüchtetem Gewebe aus Herzmuskelzellen von Ratten. Die synchronisierten Kontraktionen der Zellen pumpten eine Flüssigkeit im Ball durch zwei Öffnungen hinein und wieder heraus. Die Pumpe ist nur einen halben Zentimeter groß und funktioniert völlig unabhängig von einer externen Stromquelle, da sie ihre Energie aus umgebenen Nährstoffen gewinnt. Das macht sie besonders interessant für die Anwendung in medizinischen Implantaten.

Die Forscher steckten in den Ball aus Silikon zwei winzige Röhrchen in zwei gegenüberliegende Öffnungen, überzogen ihn mit einer Proteinschicht, an die Zellen leichter haften und wickelten das Herzzellengewebe darüber. Bereits nach einer Stunde hatte sich das Gewebe vollständig an den Ball geheftet und fing an, die Pumpe zu betreiben. Tanaka und sein Team vergleichen den Aufbau mit dem Ein-Kammer-Herz von Regenwürmern.

In eine 37 Grad warme Nährflüssigkeit getaucht, arbeitete die Pumpe fünf Tage lang, währenddessen die Forscher die Pumpleistungen mithilfe eines Mikroskops untersuchten. Die Bewegung der Flüssigkeit, die von dem pulsierenden Muskelgewebe ausgelöst wurde, konnten sie dabei in den dünnen Röhrchen beobachten und so Pulsfrequenz und Fließvolumen berechnen.

In ihrem nächsten Schritt wollen Tanaka und seine Kollegen Kammern und Ventile in die Pumpe einbauen, damit die Flüssigkeit in eine Richtung befördert werden kann und nicht wie im diesem Experiment nur hin und her gepumpt wird. Neben einem möglichen Einsatz der lebenden Pumpe im menschlichen Körper sehen die Japaner Anwendungsmöglichkeiten auch in der Forschung, zum Beispiel als Teil von Herz-Kreislauf-Modellen.

Yo Tanaka (Universität von Tokio) et al.: Lab Chip, DOI: 10.1039/b612082b ddp/wissenschaft.de ? Sabine Keuter
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

ka|ver|nös  〈[–vr–] Adj.; Med.〉 mit einer od. mehreren Kavernen behaftet, in der Art einer Kaverne [<frz. caverneux … mehr

Lu|zi|fe|rin  〈n. 11; unz.; Biochem.〉 chem. Verbindung, die bei allmähl. Oxidation das Leuchten vieler Tiefseetiere, der Glühwürmchen, faulenden Holzes u. a. verursacht; oV Luciferin … mehr

So|lo  〈n.; –s, So|li〉 1 〈Mus.〉 Gesang od. Instrumentalspiel eines einzelnen Sängers od. Spielers; Ggs Tutti … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige