Ein kalorienzählender Roboterhund soll Übergewichtige bei ihrer Diät unterstützen. Der von amerikanischen Wissenschaftlern entwickelte mechanische Hund ist über Funk mit einem Schrittzähler, der Badezimmerwaage und einem Handcomputer seines Herrchens verbunden und berechnet genau dessen Kalorienverbrauch. Das Ergebnis bestimmt das Verhalten des Wachhunds: Liegt der Wert im grünen Bereich, springt das Hündchen auf und ab, wedelt mit dem Schwanz und spielt lebhafte Musik. Verhält sich der Hundehalter aber nicht der Diät entsprechend, ist der Hund lethargisch und spielt langsame Musik.
Es klingt ein wenig verrückt, doch Cynthia Breazeal und Cory Kidd vom
MIT Media Lab in Cambridge hoffen, dass sie mit ihrer Entwicklung die immer größere Zahl an Übergewichtigen in den USA und Europa deutlich reduzieren können. Menschen, die genau über ihre Essgewohnheiten und ihr Fitnessprogramm Buch führen, können ihr Gewicht besser halten, zeigen frühere Studien. Diese Aufgabe soll nun der Roboterhund übernehmen. Damit sollen auch Menschen, die nicht die Zeit oder Geduld zum Rechnen haben, erfolgreicher ihre Diäten absolvieren können.
Autoritätsprobleme hat der Roboterhund nicht: Den Anweisungen des 50 Zentimeter hohen Hündchens würden die Abnehmwilligen eher Folge leisten als einem Computerdisplay, so die Wissenschaftler. Das kann der Informatiker Tim Bickmore von der Boston University bestätigen. Er konnte zeigen, dass ein elektronischer Begleiter Menschen dazu bewegen kann, mehr Sport zu treiben. Im nächsten Frühjahr wird das Computerhündchen von der Leine gelassen: In einer Studie mit 30 Übergewichtigen aus Boston werden die Forscher dann dessen Fähigkeiten in der Praxis überprüfen.
New Scientist, 3. September, S. 24
ddp/wissenschaft.de ? Eva Maria Marquart