Eine Linse nach dem Vorbild von Insektenaugen soll Kamerahandys in Zukunft kleiner und leichter machen. Zusammengesetzt aus mehreren hundert winzigen Mikrolinsen würde eine solche Linse für die gleiche Bildqualität nur etwa ein zehntel der Dicke herkömmlicher Varianten benötigen. Einen Prototypen haben Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für angewandte Optik und Feinmechanik in Jena zusammen mit Schweizer Kollegen bereits entwickelt.
Die Facettenlinse der Forscher ist knapp zwei Millimeter dick und besteht aus 21 lichtleitenden Kanälen, die jeweils drei separate Mini-Linsen enthalten. Die Ausrichtung der kleinen Linsen unterscheidet sich leicht voneinander, so dass jede einen anderen Teil eines Bildes auf einen Photosensor projiziert. „Eigentlich ist jeder der Lichtkanäle eine Lochkamera“, erklärt Studienleiter Andreas Bäumer das Prinzip.
Die Stärke der zusammengesetzten Linsen kann nach Ansicht der Forscher auch noch weiter reduziert werden. So könnten beispielsweise Linsen mit nur wenigen zehntel Millimetern Dicke in Kameras im Scheckkartenformat eingebaut werden, mit denen Bildanalysen für Sicherheitssysteme möglich würden. Solche Linsen hätten dann allerdings nur eine Auflösung von etwa 250 mal 250 Pixeln. Ihre Herstellung wäre jedoch sehr einfach und günstig, da bereits existierende Lithographie-Techniken eingesetzt werden könnten.
Andreas Bäumer ( Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF, Jena) et al.: New Scientist, Online-Dienst
ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel