Muskelzellen wachsen auf einem Acrylamidgel schlecht, auf einer Goldschicht hingegen gut, fanden die Forscher um Carlo Montemagno nun heraus. Diese Eigenschaft wendeten sie für ein kontrolliertes und gerichtetes Zellwachstum an, indem sie eine Siliziumplatte mit einem Acrylamidgel beschichteten und an den Stellen, wo Muskelzellen wachsen sollten, einen Chrom-Gold-Film auftrugen. Dort verbanden sich die Zellen innerhalb von drei Tagen zu kleinen Muskelstrukturen. Nach dem Entfernen des Gels bleiben dann freiliegende Muskelbündel zurück.
Um die Funktionsfähigkeit ihres Verfahrens zu erproben, ließen die Wissenschaftler diese Muskelbündel an einem Kraftaufnehmer anwachsen, so dass sie die Kraft der Muskeln direkt messen konnten. Auch brachten sie Zellen an einem beweglichen Metallgerüst zum Wachsen und beobachteten, wie sich die Metallteile bei Kontraktion des Muskelbündels bewegten. Das Verfahren könnte neue Möglichkeiten für die Entwicklung mechanisch-elektrischer Biomotoren eröffnen, erläutert Montemagno. Als Energiequelle für die Muskeln dient dabei eine einfache Zuckerlösung. Kontraktionen werden durch elektrische Impulse ausgelöst.