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Wie Blinde sicher über die Straße kommen

Technik|Digitales

Wie Blinde sicher über die Straße kommen
Eine Art elektronisches Auge soll Blinden helfen, sicher die Straße zu überqueren. Japanische Wissenschaftler haben das sehende Navigationssystem entwickelt, das aus einer kleinen Kamera und einem Computer besteht. Die Software lokalisiert dabei anhand der Bilder aus der Kamera Fußgängerüberwege und erkennt Ampelsignale. Gekoppelt mit einer Sprachausgabe kann das System blinde Menschen über die Straße lotsen. Im Fachmagazin Measurement Science and Technology (Ausg. vom 19. November) stellen Tadayoshi Shioyama und Mohammad Uddin vom Institut für Technologie in Kyoto ihre Entwicklung vor.

Die Kamera wird in Augenhöhe beispielsweise an ein Brillengestell montiert. Um Fußgängerüberwege identifizieren und ihre Breite abschätzen zu können, nutzt das System Eigenschaften, die sich auch dann nicht ändern, wenn ein dreidimensionales Objekt zweidimensional projiziert wird. So schießt die Kamera beispielsweise ein Bild der weißen Farbmarkierungen auf der Straße, und die Software berechnet aus deren geometrischen Formen die realen Distanzen. Das funktioniert relativ gut, ergaben Experimente der Forscher: Der Fehler beträgt maximal fünf Prozent der Gesamtbreite des Überwegs und damit weniger als eine Schrittlänge.

Die Methode hat den Vorteil, dass Nutzer die Kamera nicht erst eichen müssen, ehe sie Entfernungen messen kann, kommentieren die Forscher. Problematisch war es jedoch, dem System beizubringen, was in einem Kamerabild ein Fußgängerüberweg ist. Derzeit erkennt das elektronische Auge nur Überwege, die mit einem Zebrastreifen markiert sind. Dabei bestimmt es anhand von Größe und Abstand der weißen Markierungen die Position des Überwegs. Bei einem Test mit 196 Bildern erkannte das System immerhin in 194 Fällen, wo sich der Fußgängerüberweg befand. Bei den einzigen beiden Fehlern übersah es den im Bild dargestellten Zebrastreifen.

Bis es das elektronische Auge zu kaufen gibt, wird es noch ein bis zwei Jahre dauern, schätzen die Entwickler. Dann könne es jedoch das Angebot an Hilfsmitteln für Blinde sinnvoll ergänzen. So gibt es bereits Blindenstöcke, die mithilfe von Lasersignalen oder Ultraschall Hindernisse in der Umgebung aufspüren.

ddp/bdw ? Barbara Witthuhn
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