Hohe Ernteverluste durch späten Frost gehören bald der Vergangenheit an. US-Agrarforscher haben dazu eine Kunststoffhülle für das Saatgut von Mais und Sojabohnen entwickelt, das ein vorzeitiges Keimen verhindern soll. Testpflanzungen zeigten bereits eine Steigerung der Ernteerträge, berichtet das britische Magazin „New Scientist“ (Ausgabe vom 23.03.2002).
Die Hüllen können auf die einzelnen Getreide-Sorten und ihre optimale Keim-Temperatur zu geschnitten werden, sagt Tom Crowley von der Entwicklerfirma
Landec Ag in Menlo Park, Kalifornien. Auch wenn der Bauer sein Saatgut zu früh ausbringen sollte, schützt die Hülle den Samen vor Feuchtigkeit bis die optimale Keimtemperatur im Boden erreicht ist. Erst bei größerer Wärme bricht die Hülle, „Intellicoat“ genannt, auf und lässt Feuchtigkeit an den Samen, wodurch der Keimvorgang einsetzt.
Im letzten Jahr säten 150 US-Farmer umhüllte Maiskörner auf rund 1000 Hektar aus. Nach ersten Erfolgen soll dieser breit angelegte Testlauf diese Saison auf 500 Farmen mit insgesamt 8000 Hektar Anbaufläche erweitert werden. Eine höhere Produktivität als mit ungeschütztem Saatgut ist dabei nötig, um die zusätzlichen Kosten von rund 30 Euro pro Hektar verdienen zu können. Landec arbeitet zur Zeit an der Entwicklung intelligenter Schutzhüllen für weitere Getreidesorten. Im Idealfall könnten durch eine geschickte Kombination von Getreide- und zeitlich vorgezogenen Sojapflanzungen sogar zwei Ernten pro Jahr und Anbaufläche eingebracht werden, hoffen die Landec-Forscher.
Jan Oliver Löfken