Ein neues Navigationssystem soll künftig Besuchern den Weg durch das Labyrinth aus Treppenhäusern und gleichförmigen Gängen in größeren Gebäuden weisen. Dazu muss nur eine Brille aufgesetzt werden, in die eine winzige Videokamera integriert ist. Japanische Forscher stellten das System jetzt auf dem „5th International Symposium on Wearable Computers“ (ISWC 2001) in Zürich vor.
Die Kamera des Navigationssystems filmt ständig die Umgebung des Brillenträgers und leitet die Bilder an einen Computer weiter. Dieser gleicht sie mit einer speziellen Datenbank ab, in der Panorama-Ansichten von sämtlichen Stellen innerhalb des Gebäudes gespeichert sind. Auf einem transparenten Mini-Bildschirm, der über seinem Auge platziert ist, sieht der orientierungslose Besucher so rasch seinen Standort im Gebäude. Virtuelle Richtungsschilder auf dem Monitor weisen ihm den Weg.
„Das System wäre auch als intelligente Erinnerungshilfe geeignet“, sagt Entwickler Masakatsu Kourogi vom National Institute of Advanced Industrial Science and Technology in Tokio. „Sobald ein bestimmtes Objekt passiert wird, gibt der Computer ein Signal, dass etwas zu tun ist.“ So könnte der Sekretärin beim Betreten des Kopierraums signalisiert werden, dass dringend Papier bestellt werden muss.
Noch macht es Kourogi und seinem Team Probleme, dass die in der Datenbank gespeicherten Panorama-Bilder immensen Speicherplatz benötigen. Zur Darstellung nur eines Gebäude-Stockwerks müssen bereits Hunderte von Bildern ins System eingespeist werden. Um Speicherplatz zu sparen, überlegen die Forscher, Besucher an wichtigen Stellen im Gebäude zusätzlich durch Funkleitstrahlen ans gewünschte Ziel zu lenken.
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Almut Bruschke-Reimer