Wenn die Sonne scheint, kann aus einer hochbelasteten Abwasserbrühe wieder klares Wasser werden. Allerdings muss die Sonnenenergie dem Schadstoffabbau mithilfe geeigneter Halbleitermaterialien zugänglich gemacht werden. Deutsche Wissenschaftler haben nun ein Verfahren entwickelt, das die verschiedensten Gemische solcher Photokatalysatoren schnell und preisgünstig testen kann. Davon berichtet die Fachzeitschrift Angewandte Chemie International Edition in ihrer aktuellen Ausgabe (S. 3160 ? 3164).
An die 200 Mixturen haben die Forscher um Wilhelm Maier von der
Universität des Saarlandes bereits getestet und auch einige aussichtsreiche Kandidaten entdeckt. Dabei hat sich herausgestellt, dass Metallsalzzusätze wie Chloride oder Nitrate die Effizienz der solaren Abwassereinigung deutlich erhöhen können. Sie sorgen offenbar dafür, dass ein möglichst breiter Teil des Sonnenlichtspektrums für den Schadstoffabbau genutzt werden kann.
Damit könnte eine Schwachstelle gängiger Photokatalysatoren beseitigt werden. Das auch als Weißmacher von Wandfarben und Zahnpasta bekannte Titandioxid etwa vermag nur den ultravioletten Teil des Sonnenlichts umzusetzen. Das sind gerade mal drei Prozent. Die Wissenschaftler testen nun, ob salzgedopte Gemische mit Partikeln aus Wolfram- und Zinnoxiden effizienter arbeiten.
Doch ganz gleich, ob titan-, wolfram- oder zinnhaltig, die solare Abwassereinigung folgt immer dem gleichen Prinzip: Mithilfe des Sonnenlichts aktivieren die Photokatalysatoren den Sauerstoff aus der Luft. Und der kann nun leicht organische Abwasserschadstoffe wie Bakterien, krebserregende polychlorierte Biphenyle (PCBs) oder Dioxine komplett zu Kohlendioxid oxdieren.
Andrea Hoferichter