Anstatt zum Parkscheinautomaten zu gehen und dort ein Parkticket zu erwerben, plaziert der Autofahrer die Taschenparkuhr mitsamt der eingesteckten Karte gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe seines Fahrzeugs, wählt den passenden Tarif und startet das Gerät durch Knopfdruck. Park-o-Pin bucht von der Karte im Minutentakt nun so lange die Gebühr ab, bis der Fahrer bei seiner Rückkehr den Vorgang stoppt oder bis das vorher eingestellte Parkzeitende erreicht ist. Parkzone, Parkbeginn und -ende lassen sich auf dem Display des Geräts ablesen. Bezahlt wird im Gegensatz zu den üblichen Parkuhren nur die Parkzeit, die tatsächlich in Anspruch genommen wurde. Der Nutzer kann entscheiden, ob er sich eine Parkkarte im Wert von zehn, zwanzig oder fünfzig Mark zulegt.
Die beiden Erfinder von Park-o-Pin, Theo Gitzen und Rainer Jerabek aus Leverkusen, sind von ihrem Konzept überzeugt: Die mühsame Suche nach dem nächstliegenden Parkautomat und nach dem passenden Kleingeld entfalle ebenso, wie die Angst vor Bußgeldern wegen einer Parkzeitüberziehung. Auch Kommunen bietet das System nach Ansicht der Erfinder Vorteile, da die bisherigen Einrichtungs- und Wartungskosten für Parkuhren entfallen und die Umstellung auf den Euro problemlos verläuft.
Im Rahmen einer halbjährigen Testphase in sechs deutschen Kommunen soll sich nun erweisen, ob die Taschenparkuhr auch praxistauglich ist. Wissenschaftlich begleitet den Test der Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik der Universität Stuttgart. Untersucht werden soll insbesondere die Akzeptanz und Handhabung der Taschenparkuhr im täglichen Einsatz und die Frage, ob sich durch das neue System die Parkmoral der Autofahrer verbessern lässt. Der Startschuss fällt am 30. Oktober in Leverkusen und Bad Münstereifel. Lutherstadt, Eisleben und Lippstadt werden die Taschenparkuhr ab 6. November erproben, Teterow und Barnstorf ab 27. November 2000.
Almut Bruschke-Reimer, Uni Stuttgart und Park-o-Pin