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Wird der "Terminator" Wirklichkeit?

Technik|Digitales

Wird der "Terminator" Wirklichkeit?

Er feuert auf alles, was sich ihm in den Weg stellt, und geht selbst aus dem dichtesten Kugelhagel nur mit einem gesprungenen Glasauge hervor. Als Killer-Roboter „Terminator“ lehrte Arnold Schwarzenegger die Kinozuschauer das Fürchten. Doch jetzt warnen britische Forscher: Gemeingefährliche Roboter könnten eines Tages Wirklichkeit werden. Deswegen müssten rechtzeitig Gesetze erlassen werden.

Auslöser der Debatte ist eine Erfindung in Thailand, die das britische Fachmagazin New Scientist vorstellt: Dort haben Techniker einen Roboter entwickelt, der auf Einbrecher schießen kann. Noch besteht „Roboguard“ nur aus einer Pistole und einer kleinen Videokamera und ist fest installiert. Doch sein Schöpfer Pitikhate Sooraksa sieht ihn bereits mit Stahlbeinen oder Rädern auf Verfolgungsjagd: „Die Technik dafür haben wir.“

Mit Infrarot-Sensoren peilt der Roboter sein Ziel an. Schießen kann er eigenständig oder auf Kommando über Internet. Passwort eingeben reicht. Zurzeit sei die Maschine noch mit einem Luftgewehr ausgestattet, doch das könne man ja jederzeit durch eine MG ersetzen, meint Mr. Sooraksa. Dann wäre „Roboguard“ seines Erachtens eine billige Alternative zu Soldaten, Polizisten und Sicherheitspersonal – ganz so wie in dem Film „Robocop“ von 1987: Da baut ein Privatunternehmen einen schießenden Roboter zur Entlastung der amerikanischen Polizei. Natürlich geht die Sache schief – wie in literarischen und filmischen Bearbeitungen des Themas, von Mary Shelleys „Frankenstein“ (1818) bis „Blade Runner“.

Britische Experten sind entsetzt über „Roboguard“. „Ich finde das ziemlich furchtbar“, sagt Chris Czarnecki vom Zentrum für Computer- Intelligenz an der Universität von Leicester. „Allein die Zeitverzögerungen, die sich ergeben, wenn gerade viel Betrieb im Internet ist! Da schießt man am Ende auf alles.“ Denkbar sei auch, dass sich ein Hacker des Roboters bemächtige. Kevin Warwick von der Universität Reading, der schon lange davor warnt, dass Roboter zu viel Macht bekommen, sagt: „Es kann immer schief gehen. Wir müssen darüber nachdenken, Gesetze wie die von Asimov einzuführen, aber selbst dann werden Roboter Wege finden, sie zu umgehen.“

Isaac Asimov, ein amerikanischer Science Fiction-Schriftsteller russischer Herkunft, hatte bereits 1940 drei Gesetze für Roboter vorgeschlagen. Erstes Gesetz: Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen. Zweites Gesetz: Ein Roboter muss den Anweisungen gehorchen, die ihm von Menschen gegeben werden, außer wenn diese dem ersten Gesetz widersprechen. Drittes Gesetz: Ein Roboter muss seine eigene Existenz solange zu sichern versuchen, wie dies nicht dem ersten oder zweiten Gesetz widerspricht.

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Forscher wie Warwick verweisen darauf, dass die Entstehung des autonomen Roboters bereits begonnen hat. Das Magazin Nature berichtet in seiner Ausgabe vom Donnerstag, dass die US-Wissenschaftler Hod Lipson und Jordan Pollack, Brandeis University, Massachusetts, ein Computersystem entwickelt haben, welches selbstständig Hunderte von Roboter-Entwürfen erarbeitet, sie testet und die besten Modelle ohne menschlichen Eingriff herstellt. Für einen Anpassungsprozess, der in der Natur Jahrtausende dauere, benötigten die Computer zum Teil nur Sekunden. Rodney Brooks, ein Experte für künstliche Intelligenz, meint: „Das ist der lang erwartete erste Schritt zum Traum der sich selbst entwickelnden Maschine.“

Pollack selbst sieht sich allerdings keineswegs in der Rolle des Dr. Frankenstein: „Es mag sein, dass zu irgendeinem Zeitpunkt kein Mensch mehr verstehen wird, wie unsere Roboter genau funktionieren, weil es kein Mensch war, der sie entwickelt hat. Aber die meisten von uns verstehen nicht mal, wie ein CD-Spieler funktioniert. Also, wovor haben Sie Angst?“

Christoph Driessen, dpa und bdw
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