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Ein Haus zum Recyceln

Technik|Digitales

Ein Haus zum Recyceln
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Das Aktivhaus B10 in Stuttgart beim Tag der offenen Tür: Vorne ist das Wohnzimmer, hinten die integrierte Garage für den Elektro-Smart. (Foto: Alexander Mäder)
Das Aktivhaus B10 in Stuttgart produziert nicht nur mehr Strom, als es verbraucht. Es lässt sich am Ende seines Lebens auch sortenrein zerlegen und recyceln. Ein gutes Beispiel für die neue Denkweise von Architekten und Ingenieuren, die in der aktuellen Ausgabe von „bild der wissenschaft“ vorgestellt wird.

Beim Bauen schon an den Abriss und das Recycling denken – mit dieser Forderung melden sich Planer und Architekten zu Wort. In der aktuellen Ausgabe von „bild der wissenschaft“ stellen wir ihre Projekte und Ideen vor. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern durchaus lukrativ, da in Häusern viele brauchbare Rohstoffe stecken – ein „Schatz im Schutt“. In Stuttgart steht ein Experimentalhaus, das ebenfalls diesem Gedanken verpflichtet ist: das Aktivhaus B10 des Architekten Werner Sobek von der Universität Stuttgart. Die Ein-Zimmer-Wohnung war kürzlich wieder zu besichtigen.

Der Name ist bloß eine Abkürzung der Adresse: Bruckmannweg 10. Das Haus liegt gleich neben der Weißenhofsiedlung, die in den 1920er-Jahren unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe gebaut wurde. Zwei Häuser von Le Corbusier gehören dort zum Weltkulturerbe der Unesco. Vor drei Jahren wurde das Haus B10 gebaut – an einem einzigen Tag, denn es besteht aus zwei Blöcken, die bloß mit dem Kran in die richtige Position gehoben und dann miteinander verbunden werden mussten. ( Auf dieser Seite gibt es Fotos vom Bau.) Da ist zum einen das Wohnzimmer mit angeschlossener Garage: Sie hat genau die Größe eines Lkw-Containers und wurde auch auf diesem Weg nach Stuttgart transportiert. Hinter der Wohnung liegt ein zweiter, schmaler Container: die Haushaltsabteilung, in der Wasseraufbereitung, Heizung, Toilette, Bad und Batterie untergebracht sind. Diese modulare Bauweise wird den Rückbau deutlich erleichtern.

Ganz aus Holz gebaut

Eigentlich wollte man das Haus mal als Büro und mal als Wohnung nutzen, um Erfahrungen und Daten zu sammeln, erzählt ein Mitarbeiter am Tag der offenen Tür. Doch nun gebe es vor allen Dingen Führungen, weil das öffentliche Interesse so groß sei. Das Haus soll in erster Linie mehr Energie erzeugen, als es benötigt. Natürlich ist das Flachdach mit Solarpaneelen bedeckt. Geheizt und gekühlt wird über Leitungen im Boden und in der Decke. Im Sommer nutzt man einen Eisspeicher, der im Garten vergraben ist. Und die großen Fenster sind mit einer isolierenden Vakuumschicht ausgestattet. Damit die Scheiben durch den Unterdruck nicht zusammenklappen, werden sie von feinen Stützen auf Abstand gehalten. Wenn man genau hinschaut, erkennt man die Stützen als kleine Punkte im Glas.

Das Haus ist auch so gebaut, dass man es ohne größeren Aufwand abbauen und das Material wiederverwenden kann. Wenn die Stadt Stuttgart das Projekt nicht verlängern sollte, könnte es schon im kommenden Jahr soweit sein, denn die Baugenehmigung läuft dann aus. Die Fensterrahmen sind aus Aluminium und die Wände  – auch die Außenwände –  sind aus unbehandeltem Holz. Außen ist das Haus nur mit einem Stoff bespannt, der den ärgsten Regen abhalten soll. Dass das Material am Ende sortenrein zerlegt werden kann, hob die Jury des „Material-Preis 2015“ hervor.  Am Tag der offenen Tür sind es zwei kleine Jungs, die schließlich auf die praktischen Fragen kommen: „Wie geht das Licht an?“, wollen sie wissen. Die Steuerung funktioniert im B10 natürlich über ein Tablet.

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Mehr zum Recycling von Häusern finden Sie in der aktuellen Ausgabe (September 2016) von „bild der wissenschaft“.

© wissenschaft.de – Alexander Mäder
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