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Auslese: Weitere Highlights der Woche im Kurzüberblick

Technik|Digitales

Auslese: Weitere Highlights der Woche im Kurzüberblick
Ein Nacktmull kennt keinen Säure-Schmerz
Nacktmulle empfinden beim Kontakt mit Säure offenbar keinen Schmerz – Berliner Forscher wissen jetzt warum: Die entsprechenden Schmerzrezeptoren der kuriosen Nager werden von elektrisch positiv geladenen Teilchen blockiert. Die Ursache für das Fehlen des Warnreizes sei vermutlich die Lebensweise der Nacktmulle: Sie leben in großen Gruppen in engen unterirdischen Bauten. In den Tunneln und Höhlen ist der Kohlendioxidgehalt hoch. Dies könne zu einer Übersäuerung des Gewebes der Tiere führen, was normalerweise Schmerzen verursacht. Deshalb sind die Tiere im Laufe ihrer Evolution offenbar unempfindlich gegenüber Säurereizen geworden, erklären die Forscher. Die Ergebnisse sollen nun dazu beitragen, chronische Schmerzen beim Menschen besser zu verstehen, die durch Übersäuerung von Gewebe entstehen. Beispielsweise sei das Gewebe von Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Rheuma stark mit Säure angereichert. (Ewan St. John Smith vom Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin et al.: Science, doi: 10.1126/science.1213760)

Galaktische Mahlzeit
Astronomen haben bei einer systematischen Untersuchung des Zentrums unserer Galaxie Beobachtungen gemacht, die zeigen wie ein Schwarzes Loch gerade eine Gaswolke verschlingt. Mit etwa acht Millionen Kilometern pro Stunde Rast die Gaswolke ihrem Untergang entgegen. In etwa zwei Jahren wird das Schwarze Loch sie ganz verschluckt haben. Den Forschern bietet diese Entdeckung erstmals die Möglichkeit, genau zu beobachten, wie sich ein Schwarzes Loch Materie einverleibt. Die legendären Himmelskörper sitzen im Zentrum großer Galaxien und sind extrem reich an Masse. Mit ihrer gewaltigen Anziehungskraft reißen sie deshalb alle nahe Materie in sich hinen. Die Forscher konnten bisher schon zeigen, wie sich die Gaswolke immer schneller auf das Loch zubewegt und gleichzeitig immer heißer wird. Besonders spannend soll es 2013 werden, wenn das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße die Gaswolke ganz aufsaugen wird. Da wollen die Astronomen dann live dabei sein und den Prozess genau analysieren. (Stefan Gillessen vom Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching et al.: Nature, doi:10.1038/nature10652)

Kleinstmöglicher Schalter entwickelt
Deutsche Physiker haben das Miniaturisieren in der Elektronik auf die Spitze getrieben:
Sie haben einen molekularen Schalter entwickelt, der aus einem einzigen Proton in einem Porphyrinring besteht. Das Proton kann vier unterschiedliche Schalterpositionen besetzen: Ein winziger Impuls, der durch ein Rastertunnelmikroskop auf den Schalter einwirkt, stimuliert die Bewegung des Proton und stellt so eine bestimmte Schalterposition ein. Der Schalter hat eine Gesamtfläche von einem Quadratnanometer und ist damit die kleinste bislang realisierte Schalteinheit der Welt. (Willi Auwärter, Technischen Universität München et al.: Nature Nanotechnology, doi: 10.1038/NNANO.2011.211)

Der Moderne Mensch hatte buchstäblich die Nase vorn
Der Neandertaler hatte im Vergleich zum modernen Menchen offenbar einen schlechteren Geruchssinn. Zu dieser Schlussfolgerung kommen Forscher, die Modelle der Gehirnformen von modernen Menschen mit denen von Neandertalern verglichen haben. Dabei habe sich gezeigt, dass die für Geruchsinformationen zuständigen Hirnstrukturen beim uns etwa zwölf Prozent größer sind als beim Neandertaler. Der feinere Geruchssinn könnte ein evolutionärer Vorteil gewesen sein, glauben die Wissenschaftler. Sie plädieren deshalb, die Bedeutung des Geruchssinns in der Entwicklungsgeschichte des Menschen nun neu zu beurteilen. (Markus Bastir,, Museo Nacional de Ciencias Naturales, Madrid et al.: Nature Communications, doi: 10.1038/ncomms1593)

Wie Moskitos den Hitzeschock beim Blutsaugen vermeiden
Eigentlich müssten Stechmücken einen lebensgefährlichen Hitzeschock erleiden: Beim Blutsaugen hat ihr Körper anfangs Raumtemperatur, doch beim Saugen des warmen Blutes ihrer Opfer steigt die Temperatur des winzigen Insektenkörpers dann schlagartig auf über 30 Grad an. Französische Biologen berichten jetzt, wie Anopheles-Mücken diese Belastung überstehen: Demnach scheiden die Insekten während des Saugens einen Blutstropfen aus und halten ihn am Hinterleib fest. Aus dem Tropfen verdunstet dann Flüssigkeit und kühle den Mückenkörper, wie Aufnahmen mit Wärmebildkameras zeigten. Auf diese Weise bleibt ein Großteil des Insektenkörpers zwei bis drei Grad kühler als die warme Blutnahrung. (Chloé Lahondère und Claudio R. Lazzari, Université François Rabelais, Tours: Current Biology, doi:10.1016/j.cub.2011.11.029)

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Ty|phon  〈n. 11〉 1 〈grch. Myth.〉 vielköpfiges Ungeheuer 2 Gerät zur Erzeugung eines Signaltons, wird in der Schifffahrt u. bei Gleisarbeiten verwendet … mehr

♦ Te|tra|ple|gie  〈f. 19; Med.〉 Lähmung aller vier Gliedmaßen [<Tetra… … mehr

hy|per|mo|dern  〈Adj.〉 übertrieben modern

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