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Keine Chance für blinde Passagiere

Technik|Digitales

Keine Chance für blinde Passagiere
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Eine Infrarotkamera soll bei der Mautberechnung helfen, indem sie zeigt, wie viele Personen in einem Auto sitzen. Bild: Tsui Sing Yan Eric, wikipedia.de
Ein neues Messsystem soll sicher die Zahl der Insassen in vorbeifahrenden Autos erfassen. Eine Kamera misst dabei die Absorption unsichtbarer Infrarotstrahlung durch die Gesichter der Passagiere. Mit dem Messgerät könnten Kommunen eine City- oder Straßenmaut von der Zahl der Insassen abhängig machen, erläutert der britische Entwickler John Tyrer von der Loughborough-Universität in Leicestershire. Auch ließen sich so genannte Mehrfahrerspuren überwachen, die nur von Autos mit einer bestimmten Zahl von Insassen genutzt werden dürfen, wie sie beispielsweise in Kalifornien häufig sind.

Vom Straßenrand oder von einer Brücke strahlt eine Lichtquelle infrarotes (IR) Licht in den Fahrgastraum des Autos. Die Forscher nutzen dabei aus, dass IR-Licht mit einer Wellenlänge von 1,5 tausendstel Millimetern die Windschutzscheibe ungeschwächt passiert, von der menschlichen Haut aber komplett absorbiert wird. Andere Gegenstände im Auto wie Sitzpolster, Armaturenbrett und auch die Kleidung der Insassen reflektieren hingegen das Licht. Im Bild der Infrarotkamera erscheinen Gesichter daher als schwarze Flächen.

Die Forscher vergleichen diese schwarzen Flächen noch mit anderen Merkmalen des reflektierten Lichts und können so mit einer Zuverlässigkeit von 95 Prozent auf die Anzahl der Menschen im Auto schließen. Da das System die Gesichtshaut erfasst, ist es auch durch Puppen oder großformatige Fotos nicht zu täuschen. Die Forscher haben die Kameraanordnung schon auf ihrem Universitätsgelände und auf einer Brücke in Schottland erfolgreich getestet. Ob das mit rund 100.000 Euro pro Installation recht teure Gerät von Kommunen finanzierbar ist, bezweifeln hingegen Branchenkenner. Der Entwickler John Tyrer meint jedoch, dass Kommunen nun deutlich bessere und sicherere Möglichkeiten hätten, eine Straßenmaut nach der Zahl der Mitfahrer zu staffeln.

New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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