Über die Signale mitbewegter Handys in Autos wollen amerikanische Forscher den aktuellen Verkehrsfluss auf den Straßen im Blick behalten. Mit diesen Informationen könnten exaktere Stauvorhersagen gemacht und Verkehrsleitsysteme entsprechend angepasst werden. Erste Tests mit einem Prototypen hat das Unternehmen IntelliOne in Atlanta gemeinsam mit amerikanischen Universitäten bereits erfolgreich getestet.
Ist ein Handy eingeschaltet, so hält es ständig den Funkkontakt zum Sendemasten mit dem besten Empfang. Selbst wenn der Nutzer nicht telefoniert, prüft sein Handy ständig die Empfangsqualität der umliegenden Stationen. Diese Daten übernehmen die Forscher in anonymisierter Form für eine Gesamtdarstellung des Verkehrs in einer ganzen Region. Zweimal pro Sekunde wertet ein Computerprogramm die Handysignale aus und lokalisiert die Geräte auf einen Landkarte. Eine Software ermittelt dann Verkehrsdichte und Durchschnittsgeschwindigkeiten, erkennt Engpässe und ermittelt mögliche Verkehrsleitempfehlungen.
Der Vorteil des Systems besteht laut Angaben von Ron Herman von IntelliOne darin, dass es praktisch jede Straße erfasst, auf der sich ausreichend Verkehrsteilnehmer bewegen. Neben Autobahnen und Hauptstraßen in der Stadt sind dies Landstraßen und wichtige Nebenstraßen. Gerade letztere werden durch Systeme wie Zählschleifen oder Kameras oft nicht erfasst. Im August absolvierte das Verkehrsleitsystem in Tampa Bay, Florida, einen ersten Praxistest. Laut Herman erhielten die Autofahrer dabei genauere und schnellere Verkehrsinformationen als durch Systeme, die den Verkehrsfluss durch Sensoren am Straßenrand gemessen hatten.
Mitteilung der Forschungsorganisation National Science Foundation. ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer