Die beiden Taiwanesen Ding-wei Huang und Wei-neng Huang haben in ihrer Modellrechnung, deren Ergebnisse sie in der Fachzeitschrift Physical Review E (67, 056124) vorstellen, verschiedene Verkehrsdichten auf einer geraden Straße mit zehn Ampeln simuliert. Sie fanden, dass bei einer geringen Verkehrsdichte der Verkehr bei einer optimal geschalteten Grünen Welle genauso fließt, als ob die Straße überhaupt keine Ampelkreuzungen hätte. Ist die Verzögerungszeit zwischen den Ampeln aber nicht optimal auf die Geschwindigkeit des Verkehrs abgestimmt, stockt der Verkehr bei der “Grünen Welle” mehr als er es bei zufällig gewählten Verzögerungszeiten tut.
Bereits bei einer mittleren Verkehrsdichte, wie sie in vielen Städten den ganzen Tag über vorherrscht, macht eine Synchronisation der Ampelphasen überhaupt keinen Unterschied mehr. Egal wie man die Ampeln aufeinander abstimmt, es entsteht immer das für den innerstädtischen Verkehr typische Stop-and-go-Muster.
Lediglich bei sehr starkem Verkehr fanden die beiden Forscher die theoretische Möglichkeit, den Verkehrsfluss durch eine sorgfältig abgestimmte Ampelschaltung zu verbessern. Eine praktische Umsetzung halten sie jedoch nicht für vielversprechend, weil der Verkehrsfluss bei starkem Verkehr sehr sensibel auf geringste Zufallsschwankungen der Verkehrsdichte reagiert.
Das trockene Resümee der beiden Huangs: “Wenn der Verkehr eine bestimmte Dichte überschreitet, wird der Nutzen einer synchronisierten Ampelschaltung zur Illusion.”