Elektroautos scheinen wunderbar umweltfreundlich zu sein – doch ganz so einfach ist die Sache leider nicht: Für ihre Herstellung müssen mehr ökologisch bedenkliche Ressourcen verbraucht werden als bei herkömmlichen Fahrzeugen. Außerdem stellt sich die Frage: Wie wird denn der Strom erzeugt, den sie benötigen? Nur wenn er aus umweltfreundlichen Quellen stammt, tragen Elektroautos zur Reduktion von Treibhausgasen bei. Aus diesen Gründen ist ihr ökologischer Wert im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren bisher fragwürdig. Canbing Li von der Hunan University in Changsha werfen nun allerdings wieder ein Gewicht in die positive Waagschale.
Buchstäblich coole Autos?
Die Forscher entwickelten im Rahmen ihrer Studie städtische Klimamodelle für die Metropole Peking. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf den Aspekt der Hitzeentwicklung durch Fahrzeuge. Ganz kalt sind auch Elektroautos nicht – sie erzeugen aber nur etwa 20 Prozent der Wärme von Verbrennungsmotoren. Als sie diese Werte in ihre Simulationen integrierten, zeichnete sich ab: Würde man alle herkömmlichen Fahrzeuge in Peking durch Elektroautos ersetzten, wäre die Stadt im Sommer durchschnittlich um fast ein Grad kühler.
Dieser Temperatureffekt liegt aber nicht nur allein an den Autos sondern auch am Dominoeffekte bezüglich der Klimaanlagen. Denn auch sie tragen zur städtischen Erwärmung bei: Sie kühlen nur Innenräume – nach außen geben sie hingegen Hitze ab. Sinkt nun die Temperatur in der Stadt durch die fehlenden Verbrennungsmotoren, müssen auch die Klimaanlagen weniger arbeiten und somit addiert sich der positive Effekt.
Städtische Energieverbrauch sinkt
Der niedrigere Energieverbrauch der Klimaanlagen macht sich aber vor allem beim Stromverbrauch bemerkbar, ergaben die Berechnungen der Forscher. Pro Tag wären dadurch rund 14 Millionen Kilowattstunden weniger Strom nötig. Das wiederum würde einer täglichen Einsparung von 10,68 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid entsprechen.
„Wenn man das Thema Elektroautos ganzheitlich betrachtet, kann man unerwartete Zusammenhänge aufdecken“, resümiert Co-Autor Jianguo Liu. Er betont, dass eine Verringerung der Temperatur in Städten neben der Energieeinsparung auch noch weitere positive Aspekte hat, denn Hitzewellen belasten die Gesundheit von Menschen: „Hitzewellen können tödlich sein und gerade in Zeiten des Klimawandels kann bereits ein Grad eine Menge ausmachen“, so der Wissenschaftler.