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Akupunktur besteht Test

Allgemein

Akupunktur besteht Test

Die Wirksamkeit von Akupunktur bei Schulterschmerzen ist jetzt belegt. Den Beweis erbrachte ein Ärzteteam der Klinik für Anästhesiologie der Universität Heidelberg mit einer neuentwickelten Placebo-Nadel. Die Studie könnte dafür sorgen, daß die Akupunktur von den Krankenkassen anerkannt – und bezahlt – wird. Bislang ließ sich deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht überprüfen. Mit Placebos prüfen Forscher die Wirksamkeit von Medikamenten. In klinischen Tests erhalten Patienten entweder die neuen Wirkstoffe oder ein gleichaussehendes Scheinmedikament. Nur die Wissenschaftler, nicht aber die verordnenden Ärzte und die Patienten wissen, was in den Pillen ist. Auch die Placebo-Nadel aus Heidelberg ermöglicht die perfekte Täuschung: Sie schiebt sich wie ein Theaterdolch in den Schaft zurück, sobald der Akupunkteur sie auf die Haut aufsetzt. Damit sie dennoch nicht abfällt, wird die Nadel durch ein vorher auf die Haut geklebtes Pflaster gestochen. Darunter liegt ein Plastikring, der die Nadel festhält. Dr. Konrad Streitberger hatte die Idee zur Placebo-Nadel und stellte das feine Instrument auch selbst her. Bereits vor anderthalb Jahren veröffentlichten er und ein Team um Dr. Julia Kleinhenz eine Vorstudie. Wie sich zeigte, empfinden Versuchspersonen den leichten Druck auf die Haut, bevor die Nadel zusammengeschoben wird, gleich wie den Stich mit einer echten Akupunkturnadel. Damit war erstmals eine Placebo-Akupunktur möglich und der Weg frei zu einer klinischen Studie an Patienten. Die Mediziner wählten eine Gruppe von Sportlern aus, die an einer schmerzhaften Schultererkrankung, dem sogenannten Rotatorenmanschetten-Syndrom, litten. In einer Versuchsserie von acht Sitzungen behandelten sie 27 Sportler mit der Placebo- Nadel und 25 mit herkömmlichen Akupunktur-Nadeln. Vor und nach der Serie beurteilten Orthopäden den Zustand der Patienten anhand eines Punktesystems. Die Ärzte wußten dabei nicht, wer zur Placebo-Gruppe gehörte. Das Ergebnis belegte eindeutig die Wirkung der Akupunktur: In der Placebo-Gruppe besserten sich die Beschwerden nur um 8,4 Punkte, in der Akupunktur-Gruppe jedoch um 19,2 Punkte. Das bestätigt, daß das Eindringen der Nadel in die Haut notwendig für die Wirkung der Akupunktur ist. „Unsere Studie ist noch kein Beweis, daß es darauf ankommt, die Nadeln in die traditionellen Akupunkturpunkte zu stechen oder daß die Akupunktur auch bei anderen Krankheiten wirkt“, schränkt Streitberger vorsichtig ein. Er schätzt, daß die Wirksamkeit auf einem Sammelsurium an Effekten beruht. Auch die Placebo-Nadel erzeuge bei manchen Patienten eine Besserung. Somit wirkten bereits die Exotik der Methode und die Zuwendung durch den Arzt. Jetzt will das Heidelberger Team testen, ob Akupunktur auch gegen Übelkeit und Erbrechen während einer Chemotherapie hilft.

Ulrich Fricke

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