Nabelschnurblut gilt als wahre Schatztruhe für Stammzellen. Wie wertvoll dieser Schatz ist, haben jetzt ein spanisches und ein deutsches Forscherteam unabhängig voneinander gezeigt: Es gelang ihnen, Zellen aus dem Nabelschnurblut so umzuprogrammieren, dass diese praktisch nicht mehr von embryonalen Stammzellen zu unterscheiden sind. Diese sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) können sich ebenfalls in sämtliche Zellarten des Körpers verwandeln und gelten daher als ethisch völlig unbedenkliche Alternative zu echten embryonalen Stammzellen.
Die beiden Teams wählten für ihre Umprogrammierungen ähnliche Ansätze, aber unterschiedliche Ausgangszellen: Die Spanier um Juan Carlos Izpisua Belmonte aus Barcelona nahmen sich die im Nabelschnurblut enthaltenen Stammzellen vor. Sie sind relativ wandlungsfähig, und aus ihnen können alle Zellvarianten des blutbildenden Systems entstehen. Das deutsche Team um Ulrich Martin von der Medizinischen Hochschule Hannover entschied sich dagegen für Endothelzellen, die das Innere von Blutgefäßen auskleiden. Der Vorteil dieser Zellen: Sie können sehr leicht vermehrt werden und lassen sich zudem mit geringem Aufwand aus dem Nabelschnurblut gewinnen.