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Alpen unter Druck

Ausstellung im Alpinen Museum in München

Alpen unter Druck
Talstation_Sexten_Hanspeter Stauder_September 2013
Talstation_Sexten_Hanspeter Stauder_September 2013
Urlaub soll Erholung sein. Doch umgekehrt machen Urlauber so manchem beliebten Ferienziel arg zu schaffen. Hierzulande stark betroffen sind die Alpen. Eine Ausstellung im Alpinen Museum in München zeigt, wie wir Sommer wie Winter der Bergnatur zusetzen – und wie sanfter Tourismus das Dilemma lösen könnte.

„Tourismuskonzepte gehen immer mehr davon aus, dass man technische Hilfsmittel braucht, um den Gipfel oder die Landschaft zu erleben“, sagt Jörg Ruckriegel, Leiter des Ressorts Natur- und Umweltschutz im DAV.

Diese Entwicklungen zeigt die Ausstellung „Alpen unter Druck“. Am Beispiel von rund 150 Projekten, die mit Fotos, Videos, Werbeprospekten und Texten dokumentiert sind. Das Spektrum reicht vom geplanten Skigebietszusammenschluss am Riedberger Horn im Allgäu und dem realisierten Seilbahnprojekt am Piz Val Gronda in der Silvretta bis zu den Planungen für ein Wasserkraftwerk mit Speichersee im Kühtai und einen Windpark am Brenner.

Speicherbecken_Hausberg_Sylvia Hamberger

Neben den Bildern sprechen auch die Zahlen für sich: Waren es im Jahr 1954 noch 150 Skigebiete mit rund 570 Pistenkilometern, wurden im Jahr 2012 rund 450 Skigebiete mit rund 25.000 Pistenkilometer gezählt. Pro Skigebiet stieg die Zahl der Pistenkilometer von durchschnittlich fünf auf 55.

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Eine ähnliche Entwicklung lässt sich bei den Wasserkraftwerken nachvollziehen: Gab es im Jahr 1954 in den Alpen noch 214 Anlagen mit einer Leistung von mehr als zehn Megawatt, waren es im Jahr 2007 bereits 499 Wasserkraftwerke – Tendenz steigend.

„Die Schwerpunkte in der Erschließung liegen klar auf dem Intensivtourismus und auf der Energiewirtschaft“, erklärt Jörg Ruckriegel. „Mit der Ausstellung wollen wir unsere Anliegen deutlich machen und in die öffentliche Diskussion einbringen und für die Bedeutung intakter Landschaften und Naturräume sensibilisieren.“ Schließlich ist der DAV sowohl ein anerkannter Naturschutzverband als auch ein Bergsportverband, der für die Erschließung der Alpen mit Wegen und Hütten mitverantwortlich zeichnet.

Folien_Gletscherabdeckung_Alpines Museum des DAV_2013

Umweltgerecht und ressourcensparend ist auch die Ausstellung konzipiert: „Wir haben
Texte und Bilder auf Holzwände tapeziert und komplett auf Kunststoffplatten verzichtet“, sagt Friederike Kaiser, Leiterin des Geschäftsbereichs Kultur im DAV. Nachdem sich die Projekte ständig ändern, sollen diese laufend ergänzt und aktualisiert werden.

Mehr als eineinhalb Jahre haben der DAV, die anderen Alpenvereine im Alpenbogen, weitere Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen Material und Informationen gesammelt, recherchiert und Interviews mit Betroffenen geführt. Dabei kommen in der Ausstellung nicht nur Kritiker und Gegner von Erschließungsprojekten zu Wort, sondern auch Befürworter wie Seilbahnbetreiber oder Tourismusverantwortliche. Die Ausstellung will zudem positive Entwicklungen wie das Projekt „Bergsteigerdörfer“ des Oesterreichischen Alpenvereins vorstellen. Daran beteiligen sich inzwischen 20 Orte, die auf sanften Tourismus setzen.

Ruth Schedlbauer, Deutscher Alpenverein (DAV)


Um nachhaltigen Sommertourismus in den Alpen geht es auch in unserer aktuellen Ausgabe von natur : „Wie Toursimus die Alpen bewahrt“ ist Titelthema im Mai.

Die Ausstellung „Alpen unter Druck. Erschließungsprojekte im Alpenraum“ im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins in München läuft vom 14. März 2014 bis zum 15. Februar 2015 und wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet.

Fotos: Hanspeter Stauder (Initiative Lebenswertes Sexten), September 2013; Sylvia Hamberger, Oktober 20107; Alpines Museum des DAV, September 2013

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