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Astronomische Reise

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Astronomische Reise
Sterne am Bücherhimmel: Der Meteorit vom Mars und die Landung des Sojourner haben unseren roten Nachbarn in aller Munde gebracht. Nicht nur ihn: Astronomie-Bücher sind dieses Jahr begehrt wie nie.

Der Mars ist seit Juli vergangenen Jahres das Aushängeschild der Weltraumforschung. Damals schlug die Nachricht von den „endlich entdeckten Lebensspuren“ in einem Meteoriten vom Mars wie eine Bombe in die Titelzeilen der Presse. Fast genau ein Jahr später fuhr „Sojourner“ wie ein Spielzeugauto mit Fernsteuerung über den steinigen Staubboden unseres Nachbarplaneten – miterlebt an Milliarden Fernsehgeräten. Die Web-Seite dazu im Internet stellte mit mehreren Hundertmillionen Zugriffen einen einsamen Weltrekord auf.

So kam das Jahrtausendprojekt Mars von dem NASA-Planungsmanager Jesco von Puttkamer im letzten Jahr gerade zur rechten Zeit auf den Markt. Und im Juli dieses Jahres erschien es in vergrößertem Format und edlerem Papier als „Aktuelle Auflage zur Marslandung“. Doch das „aktuell“ darf man nicht zu wörtlich nehmen: Es sind zwar viele Passagen aktualisiert worden, sogar die geglückte Landung des Sojourner am 4. Juli und sein erstes Rollen auf dem Marsboden sind beschrieben – doch dann mußte rasch gedruckt werden. Deshalb fehlen die Abenteuer des Forschungsfahrzeugs in der roten Landschaft und auch entsprechende Fotos. Das Buch hilft jedoch jedem, der die Hintergründe solcher atemberaubenden Forschungen verstehen will.

Als „authentische Insiderstory aus den Labors der NASA“ wird ein weiteres Buch zum Roten Planeten angepriesen: Die Jagd nach Leben auf dem Mars von Donald Goldsmith. Die wurmähnlichen Gebilde in dem Mars-Meteoriten ALH84001 stehen hier im Mittelpunkt und natürlich die Spekulationen über extraterrestrisches Leben.

Dabei werden kühne Hypothesen diskutiert, zum Beispiel daß es eines Tages möglich sei, auf dem Mars zu siedeln. Genau darum geht es auch Robert Zubrin in Unternehmen Mars – Der Plan, den Roten Planeten zu besiedeln. Chemische Formeln für die Umwandlung der Atmosphäre in atembare Luft, detaillierte Vorschläge für die Energieversorgung, Konstruktionszeichnungen für Gewächshäuser – alles läßt sich hier nachschlagen. Das Buch ist ein phantastischer Ausflug in die machbare, aber vorläufig wohl unbezahlbare Zukunft.

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Weniger in den Schlagzeilen, aber für die Astronomen fast noch sensationeller ist das neue Wissen über den Röntgenhimmel. Bunte Bilder statt Grau in Grau – wie man es landläufig von Röntgenaufnahmen erwartet -, so präsentiert sich Der unsichtbare Himmel. In vielen prächtigen Farbbildern demonstriert dieses Buch, wie der Röntgensatellit Rosat den Blick ins All erweitert hat, bereichert um ein „stürmisches Universum“: all die sonst unsichtbaren Objekte, in denen höchste Temperaturen oder superstarke Magnetfelder herrschen.

Der „dunklen Seite“ der Astronomie hat sich dagegen Thomas Bührke in Geheimnisvolle Schattenwelt zugewandt: der Dunklen Materie im All. Bührke führt den Leser durch die geheimnisvolle Himmelswelt auf der Suche nach dem Versteck der unsichtbaren Materie, die sich durch nichts weiter bemerkbar macht als durch ihre Anziehungskraft auf alles in ihrer Nähe. Das ist ein Problem von gewaltiger Tragweite, denn nach Schätzungen der Astronomen sollte es rund zehnmal mehr Masse im All geben als sichtbar ist.

Masse im Überfluß gibt es an einzelnen Stellen im All – soviel, daß die Physik in diesen „Schwarzen Löchern“ versagt. Das reizt zu Spekulationen. Ein hervorragendes Buch dazu, das für den Laien allerdings nicht immer leicht zu lesen ist, haben die beiden Astrophysiker Mitchell Begelmann und Martin Rees geschrieben: Schwarze Löcher im Kosmos – Die magische Anziehungskraft der Gravitation. Schwarze Löcher treten auf als Vagabunden im All, als Leichen von Riesensternen oder als gigantisch schwere Zentren ganzer Galaxien – das Buch ist demgemäß eine umfassende Einführung in all die Ekken des Alls, in denen etwas Absonderliches passiert.

Einen leichteren Zugang zu den „Exoten“ verschafft das Buch Schwarze Löcher von Jean-Pierre Luminet. Er beschreibt vor allem die phantastischen und verrückt scheinenden Konsequenzen – wie eingefrorene Zeiten oder Reisen in andere Welten

Noch mehr auf solche „Verrückheiten“ geht Paul Halpern in seinem kleinen Band Löcher im All – Modelle für Reisen durch Zeit und Raum ein. Er erzählt im Plauderton von Wurmlöchern, „scheuen“ weißen Löchern, Parallel-Universen und intergalaktischen Knotenpunkten.

Neben den Büchern über Exoten und den Planeten-Star Mars gibt es natürlich weiterhin den Markt der normalen Astronomie-Bücher. Drei davon sind besonders empfehlenswert: Viewegs Geschichte der Astronomie und Kosmologie, ein erzählendes Lesebuch ohne viele Jahreszahlen, aber mit ungeheuer vielen Fakten – von der Jahrtausende alten Vorgeschichte bis zu den Forschungssatelliten. Man erlebt die Menschen, die Astronomiegeschichte schrieben, ihre Fehlschläge und Sternstunden – und man lernt nebenbei viel über Astronomie.

Einen kurzen, aber üppig mit Bildern garnierten Überblick über unser Sonnensystem und den Rest der Welt bietet Faszination Weltraum – Bilder vom Rand der Welt. In seinem Buch vermittelt Norbert Pailer die spontane Faszination der Astronomie, ohne ein Lehrbuch schreiben zu wollen.

Besonders liebevoll gemacht ist Die Sonne – Stern unserer Erde von Kenneth R. Lang. Der spannende Text, unterstützt von phantastischen Fotos und vielen leicht verständlichen Grafiken, vermittelt ein umfassendes Bild von unserem Tagesgestirn. Astronomie

Jesco von Puttkamer Jahrtausendprojekt Mars Langen Müller 1997 DM 59,90

Donald Goldsmith Die Jagd nach Leben auf dem Mars Scherz 1996, DM 39,80

Robert Zubrin, Richard Wagner Unternehmen Mars Der Plan, den Roten Planeten zu besiedeln Heyne 1997, DM 38,-

Bernd Aschenbach, Hermann-Michael Hahn, Joachim Trümper Der unsichtbare Himmel Röntgenastronomie mit Rosat Birkhäuser-Verlag 1996 DM 78,-

Thomas Bührke Geheimnisvolle Schattenwelt Franckh-Kosmos 1997 DM 24,80

Mitchell Begelmann, Martin Rees Schwarze Löcher im Kosmos Spektrum Akademischer Verlag 1997, DM 68,-

Jean-Pierre Luminet Schwarze Löcher Vieweg 1997, DM 58,-

Paul Halpern Löcher im All Modelle für Reisen durch Zeit und Raum Rowohlt 1997, DM 16,90

John North Viewegs Geschichte der Astronomie und Kosmologie Vieweg 1997, DM 78,-

Norbert Pailer Faszination Weltraum Hänssler 1996, DM 29,95

Kenneth R. Lang Die Sonne, Stern unserer Erde Springer 1996, DM 78,-

Wolfram Knapp

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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